Was bedeutet die Nassabriebklasse bei Wandfarben?
Wer sich mit Wandfarben beschäftigt, stößt früher oder später auf den Begriff „Nassabriebklasse“ oder „Nassabriebklassen“. Doch was genau verbirgt sich dahinter? Für viele Verbraucher ist die Nassabriebklasse zunächst unklar – dabei ist sie eines der wichtigsten Qualitätsmerkmale einer Innenfarbe. Sie verrät, wie strapazierfähig und pflegeleicht eine Wandfarbe ist, also wie gut sie sich reinigen lässt, ohne dass Pigmente oder Bindemittel abgerieben werden. Gerade in Räumen, die regelmäßig geputzt oder feucht gereinigt werden, spielt dieser Wert eine entscheidende Rolle.
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Was ist die Nassabriebklasse?
Die Nassabriebklasse gibt an, wie widerstandsfähig eine Wandfarbe gegenüber mechanischer Beanspruchung bei feuchter Reinigung ist. Je niedriger die Zahl der Nassabriebklasse, desto höher ist die Qualität der Oberfläche. Farben mit der Nassabriebklasse 1 gelten als besonders robust und behalten auch nach häufigem Wischen ihre gleichmäßige Optik, während Farben der Nassabriebklasse 5 schnell sichtbare Spuren von Reinigung und Abrieb zeigen können.
Die Einteilung der Nassabriebklassen erfolgt nach der europäischen Norm DIN EN 13300, die Innenfarben nach objektiven Kriterien bewertet. Bei dieser Prüfung wird die Oberfläche einer Farbe mit genormten Bürsten und unter feuchten Bedingungen gereinigt. Danach misst man den Materialverlust in Mikrometern. So entsteht eine klare Skala, die Verbrauchern hilft, Wandfarben gezielt nach Beanspruchung auszuwählen.
Wie werden Nassabriebklassen eingeteilt?
Die Norm DIN EN 13300 definiert fünf Nassabriebklassen, die sich durch den Schichtdickenverlust der Farbe bei einem standardisierten Scheuertest unterscheiden:
- Nassabriebklasse 1: Schichtdickenverlust ≤ 5 µm bei 200 Scheuerzyklen – höchste Beständigkeit
- Nassabriebklasse 2: Schichtdickenverlust > 5 µm und ≤ 20 µm bei 200 Scheuerzyklen – sehr gute Beständigkeit
- Nassabriebklasse 3: Schichtdickenverlust > 20 µm und ≤ 70 µm bei 200 Scheuerzyklen – mittlere Beständigkeit
- Nassabriebklasse 4: Schichtdickenverlust ≤ 70 µm bei 40 Scheuerzyklen – geringe Beständigkeit
- Nassabriebklasse 5:Schichtdickenverlust > 70 µm bei 40 Scheuerzyklen – sehr geringe Beständigkeit
Je kleiner also die Zahl, desto besser die Qualität. Farben mit Nassabriebklasse 1 lassen sich mehrfach reinigen, ohne sichtbare Spuren zu hinterlassen, während niedrigere Klassen eher für weniger beanspruchte Räume gedacht sind.
Schönheitsreparaturen oder Schäden – was ist Pflicht?
Die Bedeutung der Nassabriebklasse zeigt sich besonders, wenn man den Einsatzort einer Wandfarbe betrachtet. Nicht jeder Raum ist gleich stark belastet – deshalb lohnt es sich, gezielt nach den passenden Nassabriebklassen zu wählen. In stark frequentierten Bereichen wie Fluren, Eingangsbereichen oder Treppenhäusern kommt es häufig zu Kontakt mit Händen, Schuhen oder Taschen. Hier sind Wände besonders anfällig für Schmutz und Abrieb. Eine Farbe der Nassabriebklasse 1 ist in solchen Räumen ideal, da sie auch nach regelmäßigem Abwischen mit einem feuchten Tuch ihre Oberfläche behält und nicht aufglänzt.
In Küchen und Badezimmern ist eine hohe Nassabriebbeständigkeit ebenfalls wichtig. Durch Wasserdampf, Spritzwasser oder Fettablagerungen muss die Wand regelmäßig gereinigt werden. Auch hier empfiehlt sich eine hochwertige Farbe mit Nassabriebklasse 1 oder zumindest 2, um dauerhaft ein gepflegtes Erscheinungsbild zu gewährleisten.
Wohnzimmer, Kinderzimmer und Essbereiche stellen eine mittlere Beanspruchung dar. Kinder spielen an den Wänden, Stühle oder Möbel stoßen dagegen – hier bietet die Nassabriebklasse 2 oder 3 einen guten Kompromiss zwischen Preis und Leistung. Diese Farben sind noch gut abwischbar, aber meist etwas günstiger als die Premiumklasse.
In Schlafzimmern, Gästezimmern oder Abstellräumen ist die Belastung der Wände gering. Hier kann eine Farbe der Nassabriebklasse 3 bis 5 völlig ausreichend sein. Sie bietet zwar keine hohe Scheuerbeständigkeit, ist aber wirtschaftlich und in vielen Farbtönen verfügbar.
Generell gilt: Je stärker ein Raum beansprucht oder gereinigt wird, desto besser sollte die Nassabriebklasse gewählt sein. Besonders bei glatten, hellen oder matten Flächen empfiehlt es sich, in eine höhere Klasse zu investieren, um lange Freude an einer gleichmäßigen, sauberen Wand zu haben.
Fazit
Die Nassabriebklasse ist ein zentrales Qualitätskriterium bei Innenfarben und sollte bei der Farbwahl unbedingt beachtet werden. Sie verrät, wie strapazierfähig und reinigungsbeständig eine Farbe ist und hilft, das richtige Produkt für den jeweiligen Raum auszuwählen. Wer die Bedeutung der Nassabriebklasse versteht, kann gezielt entscheiden, ob er eine hochbelastbare Farbe für Küche oder Flur oder eine einfachere Variante für weniger genutzte Räume benötigt.
Vor allem die Nassabriebklasse 1 steht für höchste Qualität, Langlebigkeit und Pflegeleichtigkeit – und ist damit die beste Wahl für alle Räume, in denen Sauberkeit, Strapazierfähigkeit und ein dauerhaft schönes Erscheinungsbild gefragt sind.
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