Sto-Stiftung unterstützt Malergesellen bei der Ausbildung zum „staatlich geprüften Farb- und Lacktechniker“
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Rund 3.500 Maler- und Lackierer Auszubildende haben laut einer Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) seit 2016 deutschlandweit jährlich im Schnitt ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Für die meisten der Junggesellen beginnt von da an der Berufsalltag auf Baustellen und in Maler-Betrieben. Manche planen nach einigen Jahren Berufserfahrung einen Meisterlehrgang und den Weg in die Selbstständigkeit. Die wenigsten wissen aber, dass der Meister nicht das Ende der Karriereleiter im Maler- und Lackierer-Handwerk sein muss.
Das Wissen über Fortbildungen und Chancen im Handwerk zu fördern, ist ein Ziel der gemeinnützigen Sto-Stiftung. Ein weiteres die praktische Unterstützung der Maler- und Lackierergesellen auf ihrem weiteren beruflichen Werdegang, darunter auch bei der Ausbildung zum „staatlich geprüften Lack- und Farbtechniker“. „Nach dem Meister ist noch lange nicht Schluss“, ist sich Konrad Richter, Stiftungsrat Handwerk der Sto-Stiftung, sicher.
„Für mich ist die Weiterbildung zum Farb- und Lacktechniker eine karrieresichere Option, die leider von vielen verkannt wird“, sagt auch Thomas Mönkemeyer, Abteilungsleiter Fachschule Farbtechnik an der GSechs in Hamburg. „Denn nach Abschluss der zweijährigen Vollzeit-Weiterbildung eröffnen sich den Studierenden viele berufliche Chancen. Sie können Führungsaufgaben in Handwerk, Handel und Industrie übernehmen oder selbstständig und verantwortungsvoll einen eigenen Betrieb führen. Die Nachfrage nach unseren Absolventen ist immens. Mir ist derzeit kein arbeitsloser Farb- und Lacktechniker bekannt“, erklärt Mönkemeyer.
Einer der diesjährigen Absolventen der Hamburger Fachschule ist Morteza Showmali. Noch vor zwei Jahren hätte er sich nicht träumen lassen, dass er mal für eine Abschluss-Studienarbeit eine empirische Forschung zum Thema „Personelle Kompetenzen von Führungskräften im Hinblick auf unternehmerische Ziele“ durchführt. „Ich habe das Gymnasium abgebrochen und eine Lehre zum Maler- und Lackierer absolviert“, sagt der 36-Jährige. Nach zehn Jahren im Beruf folgte der Schritt in die Weiterbildung. „Ich wollte meine Potenziale ausschöpfen“, erklärt er. Den gebürtigen Iraner zieht es in die Industrie. Sein nächstes Ziel: eine Trainee- Anstellung bei einem Farben- und Lackhersteller in Hamburg. „Wer weiß, vielleicht studiere ich ja sogar doch noch mal“, fügt er schmunzelnd an.
Beispiele wie diese gibt es viele: Der 26-jährige Felix Hack aus Hamburg wollte nicht bis zur Rente auf Baustellen arbeiten und hat nach Möglichkeiten der Weiterbildung gesucht. „Die Weiterbildung zum „staatlich geprüften Farb- und Lacktechniker“ ist vielschichtig. Im ersten Jahr machen wir die HWK-Meisterprüfung. Im zweiten Weiterbildungsjahr folgt dann die staatliche Technikerprüfung. Ich spiele zum einen mit dem Gedanken, mich selbstständig zu machen, könnte mir meine Zukunft aber auch in der Industrie, zum Beispiel bei der technischen Beratung von Kunden oder in der Entwicklung vorstellen“, sagt er.
Seinen Studienkollegen Tim Wiemer (24) hat es aus Mainz an die Elbe verschlagen. Wiemer hat nach der Ausbildung vier Jahre als Geselle gearbeitet, bevor er den Entschluss gefasst hat, beruflich voranzukommen. „Per Zufall bin ich bei der Recherche auf den Techniker gestoßen“, sagt er und wünscht sich, dass Azubis in den Berufsschulen und Betrieben mehr über Weiterbildungsmöglichkeiten unterrichtet werden.
Auch Konrad Richter weiß um die Notwendigkeit der Information rund um das Thema Zusatzqualifikation im Handwerk. „Unsere Förderung startet bereits am Anfang der beruflichen Entwicklung. In unserem Bestenwettbewerb unter den Schulabgängern an rund 400 deutschen Berufsschulen werden die hundert Besten des Abschlussjahrgangs mit einem Werkzeugkoffer im Wert von über 1.000 Euro belohnt. Es folgen zehn iPads als Ansporn für die beste Gesellenprüfung. Ein Stipendium für die Ausbildung zum „staatlich geprüften Farb- und Lacktechniker“ ist die dritte Stufe. Stipendien zum Bachelor- und anschließendem Master-Studium runden das Angebot ab“, erklärt er.
Der Stiftungsrat möchte noch mehr Gesellen für den Techniker begeistern. „Unser Maler- und Lackierer-Handwerk hat leider kein gutes Image. Für die meisten ist es harte und schmutzige Arbeit mit geringem Verdienst. Doch das allein ist es eben nicht. Mir fehlt an dieser Stelle die Wertschätzung des Handwerks. Das zu ändern, sind Berufsschulen und Betriebe im Speziellen aber auch unsere Gesellschaft gleichermaßen gefordert. Eltern wollen das Beste für ihr Kind. Dass eine Handwerks-Ausbildung aber auch Karriere-Chancen bietet, ist ihnen oft nicht bewusst“, mahnt Richter.
Neben Hamburg bieten Fachschulen in Berlin, Fulda, Hildesheim, Lahr, München und Stuttgart die Weiterbildung zum „staatlich geprüften Farb- und Lacktechniker“ an. Die Schulen ziehen an einem Strang. „Vernetzung ist wichtig. Wir gehen gemeinsame Wege, um die Weiterbildung in der Branche und darüber hinaus bekannter zu machen. In der Vergangenheit haben wir zwei gemeinsame Fachschultage veranstaltet und planen einen dritten für den Herbst 2020. Dabei ist auch ein Image-Film entstanden, den wir angehenden Malern und Lackierern an Berufsschulen zeigen. Die positive Resonanz hat uns bestärkt. Wir bleiben hier dran“, resümiert Mönkemeyer.
Die Sto-Stiftung fördert in ihrem Konzept „Bildungspyramide“ die Weiterbildung von Handwerksgesellen zum „staatlich geprüften Farb- und Lacktechniker“ mit einem Stipendium für je einen Studierenden an mittlerweile sieben Fachschulen in Deutschland. Pro Semester werden die Stipendiaten mit jeweils 1.000 Euro unterstützt. Zudem nehmen sie an drei Seminaren teil.
Fachschulen sind Einrichtungen der beruflichen Weiterbildung. Die Bildungsgänge in den Fachbereichen, die zum „staatlich geprüften Farb- und Lacktechniker“ führen, schließen an eine berufliche Erstausbildung und an erworbene Berufserfahrungen an. Zweijähriger Vollzeitzeitunterricht führt Studierende zum staatlich anerkannten Berufsabschluss. Nach der Teilnahme im Fach Berufs- und Arbeitspädagogik können sie zudem die Ausbildereignungsprüfung sowie die Meisterprüfung ablegen und erwerben durch eine Zusatzprüfung sogar die Hochschulreife. Mit der beruflichen Weiterbildung wird der Nachwuchs befähigt, Führungsaufgaben in Betrieben, Unternehmen, Verwaltungen und Einrichtungen zu übernehmen oder selbstständig und verantwortungsvoll einen eigenen Betrieb zu führen.
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