Der Deutsche Lackierertag 2020 in Ludwigsfelde

Ein rekordverdächtiges Event!

Ob Teilnehmer, Aussteller oder Programm: Der Deutsche Lackierertag am 24. und 25. Januar 2020 präsentierte sich als außergewöhnliche Veranstaltung in familiärem Rahmen. Weit über 300 Gäste besuchten die 50 Aussteller in dem hochmodernen Karosserie-und Lackierzentrum der Firma Autozentrum EHH GmbH in Ludwigsfelde. Selbst die weiteste Anreise lohnte sich, denn die Bundesfachgruppe Fahrzeuglackierer hatte mit dem Kongresspartner PPG/NexaAutocolor ein Vortrags- und Rahmenprogramm zusammengestellt, das aktuelle Branchenthemen aufgriff und keine Wünsche offen ließ. So war das Auditorium mit seinen 350 Plätzen durchweg gut gefüllt

Das Thema: „Kaum Strategien zur Digitalisierung“ präsentierte dann Ellen Schmidt vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe. Eine Studie zum Stand digitaler Prozesse in Kfz-Unternehmen zeigt, dass je nach Betrieb und Betriebsgröße bislang nur Ansätze bestehen und jetzt Weichen gestellt werden müssen, wenn die Kfz-Branche an der Digitalisierung teilhaben und von ihr profitieren will.

Lars Worring, Customer Process Manager von PPG präsentierte im Anschluß daran „Die vernetzte Werkstatt“, in der mit dem „Process Manager“ der Workflow und mit weiteren Soft- und Hardware-Tools – allen voran das neue MoonWalk-Farbmischsystem“ – der Prozess der Farbtonfindung- und Vorbereitung verschlankt, beschleunigt und automatisiert werden kann.

Zu öffentlichen Fördergeldern, die auch für Maßnahmen zur Digitalisierung in Anspruch genommen werden können, referierte danach Tanja Ebbing von der gleichnamigen Unternehmensberatung.

Frank Hoffmann, Geschäftsführer ClaimsControlling GmbH und Uwe Schmortte, Leiter der IcamSystems GmbH führten in ihrem Vortrag „Wie Big Data, KI und Digitalisierung die Schadensteuerung verändern werden“ anschaulich vor, wie z.B. die Analyse von Schadenbildern und die gewaltigen Mengen von Reparaturdaten allein zur Erstellung von Kostenvoranschlägen - unter Umgehung von Sachverständigen und Gutachtern - genutzt werden könnten.

Nach Abschluss des Vortragsprogramms am ersten Tag und zum Beginn des Abendprogramms gab es eine Premiere. Erstmals wurden im Rahmen des Deutschen Lackiertages die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Bundesleistungswettbewerbs der Fahrzeuglackierer noch einmal vor großem Publikum geehrt. Der Wettbewerb fand im November letzten Jahres bei PPG in Hilden statt. Alle Finalisten und einige der Ausbildungsbetriebe folgten der Einladung der Bundesfachgruppe Fahrzeuglackierer und PPG zum Deutschen Lackiertag und erfuhren unter dem Motto „Die Zukunft gestalten“ eine besondere Würdigung, die noch lange in Erinnerung bleiben wird. Jochen Kleemann von PPG sowie Paul Kehle und Dr. Albert Bill von der Bundsfachgruppe Fahrzeuglackierer überreichten den Gewinnern beim Bundesleistungswettbewerb Urkunden und Pokale als Anerkennung der gezeigten Leistungen.
Die anwesenden Ausbildungsbetriebe der BLW-Finalisten wurden ebenfalls mit Urkunden ausgezeichnet.

Nahtlos ging es dann zur „Branchen-Party“ in der großzügigen Werkstatthalle über, die reichlich Gelegenheit zum Feiern, zum Netzwerken und zum Besuch der Fachausstellung bis in den späten Abend bot

Am zweiten Tag machten Jan Bauer, Präsident des Bundesverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz, und ZKF-Präsident Peter Börner in ihren Grußworten und einer gemeinsamen Verbände-Erklärung deutlich, dass Fahrzeuglackierer und Karosseriebauer künftig noch stärker als bisher kooperieren werden.

Rechtsanwalt Patrick Stach stellte in seinem Vortrag den Lackier- und Reparaturbetrieb in das Spannungsfeld „Technologischer Wandel – Schadensteuerung – und Rechte des geschädigten Kunden“. Beschrieben wurden die einzelnen Rechtsbeziehungen und wie sich der Betrieb gegenüber Auftraggebern verhalten und aufstellen muss um sich frei von Ansprüchen zu stellen.

Umgekehrt erfolgten aber auch die bekannten Hinweise, wie die Betriebe sich verhalten können wenn nicht gar müssen, um sich von vorne herein gegen Rechnungskürzungen abzusichern. Für den Geschädigten und für die Werkstatt gilt: Kein Haftpflichtschaden ohne sachverständige Begutachtung und anwaltliche Vertretung. Hiervon profitieren nach derzeitiger Rechtslage Geschädigte und der Betrieb gleichermaßen.

Danach stand im Mittelpunkt der von schaden.news-Chefredakteur Christian Simmert moderierten Diskussionsrunde mit dem Titel „Hart aber fair. Haben wir bald keine Fachkräfte mehr?“ der Nachwuchsmangel im Lackiererhandwerk. Hasan Hüsyin Eren beklagte die hohen bürokratischen Hürden bei der Einstellung von Fachkräften aus dem Nicht-EU-Ausland. Mathias Bucksteeg, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz bestätigte, dass die einschlägigen Regelungen des neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetzes insbesondere für das Handwerk wenig tauglich sind.
Dass Migration nach Deutschland als Chance begriffen werden muss, Nachwuchskräfte zu gewinnen, machte danach Niclas Brettner von der Peters GmbH Karosserie- Lackierfachbetriebe in Hamburg deutlich. Es sei aber auch notwendig, für diese Nachwuchskräfte dann innerhalb des Betriebes Prozesse zu vereinfachen und zu systematisieren.
Michaela Müller, Geschäftsführerin der BMK Müller Karosserie & Lack GmbH aus Marbach am Neckar erläuterte, dass es mit kreativen Aktionen wie einem Dienstwagen für leistungsstarke Azubis, insbesondere aber der Präsenz der Betriebe an Schulen möglich ist, auch heute noch Auszubildende zu gewinnen.
Als Vertreterin der jungen Lackierer-Generation stand Laura Philipp, die zweitplatzierte des Bundesleistungswettbewerbs, auf der Bühne. Überzeugend vermittelte sie, dass der Beruf des Fahrzeuglackierers für junge Menschen nicht nur ein spannendes und faszinierendes Tätigkeitsfeld ist, sondern auch reichlich Möglichkeiten der Weiterqualifizierung bietet.

Andreas Keller, Gründer der Stellschrauben UG belegte seine These, dass Mitarbeiterführung in Zukunft wichtiger wird als Prozessoptimierung, in seinem Vortrag „Unternehmenskultur im Handwerk“ mit zahlreichen Beispielen aus der Praxis.

Den Abschluss des Fachprogramms bildete der Vortrag von Christoph Huber von der Firma Feynsinn, einem Tochterunternehmen der EDAG Engineering GmbH, die mit dem VR Paintshop ein virtuelles Lackier-Lernsystem entwickelt hat. Ohne Materialverbrauch kann hier die Lackapplikation spielerisch und „virtuell“ trainiert werden. So gab es zum Ende der Vortragsreihe auch noch einen Blick in die Zukunft der Lackierer-Ausbildung.

Der Vorsitzende der Bundesfachgruppe Fahrzeuglackierer dankte am Ende des Deutschen Lackierertages ganz besonders dem Gastgeber, Herrn Hasan Hüseyin Eren, seiner Frau Hanim Eren und dem gesamten EHH-Team. Die Präsenz des Firmenchefs, ob auf der Bühne, im Kontakt mit den Ausstellern oder abends am Grill, als es sich der Gastgeber nicht nehmen ließ, die Besucher persönlich zu bewirten, prägten die Veranstaltung. So wurde dieses Branchenevent zu einem Familientreffen der Lackierbranche, an das sich alle Beteiligten sicherlich noch sehr lange erinnern. Als Erinnerung an diesen besonderen Tag in der EHH-Firmenhistorie wurde dann noch der von Airbrushkünstlern während des Lackierertags live dekorierte EHH-Firmentransporter an Herrn Hasan Hüseyin Eren übergeben und mit einem weiteren Dank an die Kongresspartner PPG/NexaAutocolor, alle Aussteller, Referenten und die zahlreichen Besucher beendete Paul Kehle einen außergewöhnlichen Deutschen Lackierertrag 202.

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