Internationale Handwerksmesse feiert 75-jähriges Bestehen

Unter dem Motto „Handwerk, das dein Leben schöner macht“ präsentiert die Internationale Handwerksmesse vom 28. Februar bis 03. März 2024 die Meisterleistungen des Handwerks auf dem Messegelände München. Die Internationale Handwerksmesse öffnete erstmals vor 75 Jahren im Juli 1949 ihre Türen und ist seitdem die wichtigste Leistungsschau des Handwerks in Deutschland.

Die erste Handwerksmesse München, 1949 Copyright GHM

Möbel und Raumausstattung, Bau und Ausbau, Maschinen und Werkzeug, aber auch Kunsthandwerk, Design und Volkskunst, Bekleidung und Mode: Am 15. Juli 1949 öffnete die erste Handwerksmesse in München ihre Türen. Von der Gründungszeit der Bundesrepublik über Wirtschaftswunder und Bauboom in den 60er Jahren bis ins Digitale Zeitalter entwickelte sich die Messe seither zur wichtigsten Leistungsschau des Handwerks in Deutschland.

"Die Internationale Handwerksmesse bietet seit 75 Jahren eine renommierte Bühne, um die ganze Vielfalt des Handwerks und des Leistungsspektrums und Leistungsvermögens seiner Berufe einer breiten Öffentlichkeit zeigen zu können. Auch nach 75 Jahren ist die IHM weiter ein Seismograf für Zukunftstrends, da auf ihr die stetige Weiterentwicklung im Handwerk augenscheinlich miterlebt werden kann: Die IHM wartet immer wieder mit den neuesten handwerklichen Produkten und Dienstleistungen, den jüngsten Innovationen und Ideen auf und demonstriert so die geballte Leistungs- und Innovationskraft des Handwerks stets aufs Neue. Das schärft das Bewusstsein für die Bedeutung des Handwerks für Wirtschaft und Gesellschaft unseres Landes und fördert die Wertschätzung für die Leistungen all der vielen Millionen Handwerkerinnen und Handwerker, die jeden Tag aktiv die Zukunft Deutschlands mitgestalten", betont Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), in seiner Würdigung des 75-jährigen Jubiläums der IHM.

Auch nach 75 Jahren bietet die heutige Internationale Handwerksmesse noch immer einen Überblick über Leistung, Qualität und Innovation des Handwerks und präsentiert sich seit 2023 als Publikumsveranstaltung mit den Schwerpunkten Bauen, Sanieren, Modernisieren, Wohnen, Küchenkultur und Lifestyle. Parallel dazu wurde 2023 ZUKUNFT HANDWERK ins Leben gerufen, die gewerkeübergreifend Handwerksunternehmen, -organisationen und -politik eine Plattform zum Austausch innerhalb der Branche bietet.

Die Anfänge in der Gründungszeit der Deutschen Bundesrepublik

Die Idee, eine Handwerksmesse zu gründen, ging von der Handwerkskammer in München aus und fand Mitte 1948 Unterstützung im Bayerischen Wirtschaftsministerium. Die erste Handwerksmesse wollte eine handwerkliche Leistungsschau sein, die den Handwerksbetrieben in der Zeit des beginnenden Wiederaufbaus zusätzliche Marktchancen eröffnen sollte. Wunsch war es damals, auf die wirtschaftliche Entwicklung und den wachsenden Konkurrenzkampf im Handwerk zu reagieren, Absatz und Umsatz zu steigern, neue Kundenverbindungen zu knüpfen, über Exportfragen zu informieren, die Rohstoffbeschaffung zu klären und im Wettbewerb die Leistungsfähigkeit und Innovationskraft anzutreiben.

Der zu diesem Zweck gegründete Verein für Handwerksausstellungen und -messen – der Rechtsvorgänger der heutigen GHM Gesellschaft für Handwerksmessen mbH – eröffnete vom 15. bis 31. Juli 1949 die erste Handwerksmesse in München.

Zwei Monate nach der Gründung der BRD strömten bei einem Eintrittspreis von einer D-Mark 365.000 Besucherinnen und Besucher auf das damalige Messegelände im Ausstellungspark Theresienhöhe. An insgesamt 17 Messetagen stellten 820 Unternehmen aus.

Wirtschaftswachstum und Bauboom

Den Aufstieg der Handwerksmesse läutete das Bundeswirtschaftsministerium 1950 ein, als es die Messe als „bundeswichtig“ einstufte und München zur „Messestadt des Handwerks“ ernannte. Diese Einstufung hatte zur Folge, dass die Münchner Handwerksmesse in Deutsche Handwerksmesse unbenannt wurde, sich Handwerkerinnen und Handwerker aus allen vier Besatzungszonen beteiligen durften und Stimmen, die sich ursprünglich eine Wandermesse gewünscht hatten, endgültig verstummten. Die Anziehungskraft der Messe nahm von Jahr zu Jahr zu: Schon die zweite Veranstaltung hatte internationale Beteiligung. Unter den rund 1050 Ausstellern waren auch Betriebe aus Frankreich, Italien, Österreich und dem ehemaligen Jugoslawien vertreten. Da die Beteiligung internationaler Aussteller über die Jahre stark anstieg, folgte 1962 die Umbenennung in „Internationale Handwerksmesse“.

Immer mehr Firmen sahen die Messe als große Chance, neue Kunden für die eigenen Produkte zu gewinnen. Vor dem Hintergrund der durch Deutschland rollenden „Wohnwelle“ und des Baubooms 1960 startete die Handwerksmesse eine Qualitätsoffensive. Seit diesem Zeitpunkt wurden nur noch eingetragene Handwerksbetriebe zugelassen. Die Schwerpunkte lagen auf Möbel und Raumausstattung, Kunsthandwerk und Volkskunst, Bekleidung und Mode, Bau und Ausbau, Maschinen und Werkzeug.

Die IHM im Fokus der Politik

Seit Beginn zeigten sich auch hochrangige Politiker aus der Bonner und später Berliner Republik auf der Handwerksmesse. In den Jahren 1950 und 1955 besuchte Bundespräsident Theodor Heuss die Messe, die auch unter seinem Protektorat stand. Am engsten mit der Handwerksmesse war Ludwig Erhard verbunden. Zunächst besuchte er die Messe 1949 als Direktor der Zweizonen-Verwaltung für Wirtschaft, anschließend in seiner Funktion als Bundeswirtschaftsminister und ab 1964 als Bundeskanzler. Wie kein anderer nutzte Erhard, der sich als „Staatssekretär des Handwerks“ sah, die Messebühne, um für seine Politik zu werben.

Seit 1965 findet auf Anregung von ZDH-Präsident Joseph Wild ein Gespräch zwischen Handwerk und Industrie statt. Prominente Vertreterinnen und Vertreter der Spitzenorganisationen des Handwerks und der Industrie sowie der Bundes- und Länderbehörden nehmen alljährlich teil. Dieses Format entwickelte sich weiter, der Stellenwert nahm immer weiter zu und hat seit der erstmaligen Teilnahme des Bundeswirtschaftsministers Karl Schiller (1967) eine politische Note: Vom „Wirtschaftsgespräch Industrie-Handwerk“ (1967) über das „Spitzengespräch zwischen Industrie und Handwerk“ (1981) und das „Spitzengespräch Industrie-Handwerk“ (1986) bis hin zum „Münchener Spitzengespräch der Deutschen Wirtschaft“ (seit 1988) bei dem neben dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) auch die Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA), der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) auch immer der oder die amtierende Bundeskanzler oder Bundeskanzlerin teilnimmt.

Sonderschauen und Auszeichnungen als wichtiger Bestandteil der IHM

Schon früh sind Sonderschauen und Auszeichnungen ein wichtiger Bestandteil der Handwerksmesse: Erstmalig zieht 1959 unter dem Titel „Europäischer Schmuck und edles Gerät“ - die heutige SCHMUCK auf der «Handwerk & Design» – Schmuckgestalter aus aller Welt an. Seit 2006 zeigt die Sonderschau INNOVATION GEWINNT! jährlich herausragende neuartige Produkte, die das Leben einfacher machen. Auch die Würdigung der handwerklichen Leistungen durch renommierte Auszeichnungen, wie durch den Bayerischen Staatspreis (ab 1952), den Herbert-Hofmann-Preis (ab 1973) oder den Bundesinnovationspreis (ab 1989), sind wichtiger Bestandteil der Internationalen Handwerksmesse.

Umzug nach Riem und der Schritt ins 21. Jahrhundert

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts kam es auf Grund des Rückgangs der Baukonjunktur „zur tiefsten Krise des Handwerks seit dem Zweiten Weltkrieg“, die zu massivem Stellenabbau in Handwerksbetrieben führte. Unter diesen schwierigen Marktvoraussetzungen kam der Umzug 1999 auf das neue Messegelände in Riem gerade zum richtigen Zeitpunkt, um ein starkes Zeichen zu setzen. Die Verantwortlichen der Messe nutzten dies zur Neujustierungen im Messeprofil: Die Messelaufzeit wurde gekürzt und in den darauffolgenden Jahren um die Messen Garten München, «Handwerk & Design» sowie seit letztem Jahr der FOOD & LIFE erweitert.

Zeitgleich erhöht die Handwerksmesse ihr Engagement, Jugendliche für eine Ausbildung im Handwerk zu begeistern. Informierte die Messe bereits 1963 Jugendliche über Ausbildungschancen und rief sie 1980 die Sonderschau Jugend gestaltet ins Leben, war die neue Fläche YoungGeneration ab 2003 eine neue und bislang unbekannte Form der Didaktik. Zahlreiche Innungen stellen hier noch heute ihre Gewerke live auf der Messe vor und interessierte Jugendlichen können somit ihren Traumberuf im Handwerk gleich ausprobieren.

Coronajahre und Neustrukturierung

Die Coronapandemie in den Jahren 2020 und 2021 stellten eine Zäsur für die gesamte Messebranche dar. Nachdem die Messe zwei Jahre in Folge nicht stattfinden konnte und im Juli 2022 erstmals im Sommer veranstaltet wurde, gab es 2023 eine strategische Neustrukturierung. Um das Profil zu schärfen, präsentiert sich die IHM seit letztem Jahr als reine, fünftägige Publikumsveranstaltung für Endverbraucherinnen und -verbraucher mit den Schwerpunkten Bauen, Sanieren, Modernisieren, Wohnen, Küchenkultur und Lifestyle. Bestandteile der Publikumsmesse bleiben die «Handwerk & Design», die Garten München sowie seit 2023 auch die FOOD & LIFE.

Parallel dazu wurde im vergangenen Jahr der Kongress ZUKUNFT HANDWERK für Fachbesucher ins Leben gerufen. Ob Geselle, Meisterin Handwerksunternehmer oder Betriebsinhaberin, Start-up oder Politikerin oder Politiker: das neue Veranstaltungsformat bringt die ganze Branche zusammen und rückt aktuelle Themen, Lösungen und wegweisende Trends und Technologien gewerkeübergreifend ins Rampenlicht. Die Veranstaltung steht dabei für Innovation, Vernetzung und Fortschritt im Handwerk und schafft darüber hinaus Raum für Wissensaustausch und Weiterbildung im Handwerk.

„Das Handwerk steht heute vor vielfältigen Herausforderungen, die von den Auswirkungen der Corona-Pandemie über Arbeits- und Fachkräftemangel bis hin zu hohen Energiekosten reichen. Daher halte ich es für absolut notwendig, dass alle Akteure des Handwerks ihre Energien konzentrieren und mit einer Stimme sprechen. ZUKUNFT HANDWERK ist das richtige Format für einen solchen gesellschaftlichen Impuls, für einen kraftvollen Auftritt des Handwerks als Ganzes und für ein starkes gemeinschaftliches Signal auf dem Weg in die Zukunft“, so Dieter Dohr, Vorsitzender der GHM Gesellschaft für Handwerksmessen über die ZUKUNFT HANDWERK.

Franz Xaver Peteranderl, Aufsichtsratsvorsitzender der Gesellschaft für Handwerksmessen (GHM) und Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern zum 75-jährigen Jubiläum der IHM: „Die Internationale Handwerksmesse ist nicht nur ein Schaufenster des Handwerks. Sie hat sich in ihrer 75-jährigen Geschichte zu einem sichtbaren Zeitzeugen handwerklicher Schaffenskraft in Deutschland entwickelt. Dort können Spitzenprodukte und -leistungen des Handwerks aus aller Welt bewundert werden. Gleichzeitig hat die Messe im gestaltenden Handwerk einen so großen Reiz entfaltet, dass es zu dieser Zeit auch viele Kunstinteressierte nach München zieht. Besucherinnen und Besucher können die Verbindung von Brauchtum und Tradition sowie Innovationsfreude und Erfindergeist im Handwerk erleben. Schließlich macht die IHM gerade in gesellschaftlich und wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie diesen deutlich, dass die Herausforderungen für unser Land ohne Handwerk nicht zu meistern sind.“

Über die Internationale Handwerksmesse

Die Internationalen Handwerksmesse findet gemeinsam mit der Garten München, «Handwerk und Design» sowie der FOOD & LIFE vom 28.02. bis 03.03.2024 täglich von 9:30 bis 18:00 Uhr auf dem Messegelände München statt (Eingang West). Tickets kosten 15 Euro (bzw. 9 Euro mit Ermäßigung für z.B. Schülerinnen und Schüler, Studierende) und sind online erhältlich: www.ihm.de/tickets. Kinder bis einschließlich zwölf Jahre haben freien Eintritt. Ermäßigte Nachmittagstickets gibt es ab 15:00 Uhr für 7 Euro.

Zur IHM Webseite 

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