Lexikon: Wandbeläge für nachträgliche Behandlung

Eine Wandbekleidung für nachträgliche Behandlung wird nach dem Tapezieren weiterbehandelt (z. B. durch Auftrag eines Anstrichstoffes). Solche Wandbekleidungen sind im Allgemeinen vor ihrer nachträglichen Behandlung nicht wasch- oder farbbeständig.

Frau lehnt an strukturstarker Rauhfasertapete.
In unserem Lexikoneintrack zum Thema Wandbeläge widmen wir uns verschiedenen Tapetenformen wie Rauhfaser, Vlies und Papier.

Rauhfaser

Rauhfaser ist die am meisten verkaufte Strukturwandbekleidung. Die Struktur wird dabei von gleichmäßig eingearbeiteten Holzfasern gebildet, deren Größe und Form auf die jeweilige Rauhfasersorte abgestimmt ist. Die Holzfasern, eingebunden in eine Papiermasse, werden zwischen unterschiedlichen Papierlagen gebracht, auf der Maschine kommt es durch Druck von Presswalzen zu einer festen Verbindung der Lagen, bevor die Restfeuchtigkeit in einer Trockenzone entzogen wird.

Mit ihrer ausgesuchten Zusammensetzung der zur Herstellung eingesetzten Rohstoffe sind Rauhfasertapeten als biologisch verträgliches Bauprodukt anerkannt. Eine weitere Variante ist die dimensionsstabile Rauhfaser (Rauhvlies), welche direkt auf den Untergrund in der Wandklebetechnik oder ohne Weichzeit mit dem Tapeziergerät verarbeitet werden kann.

Papierpräge unbedruckt Weiße

Papierpräge gibt es in unterschiedlichen Strukturen und Qualitäten. Sie werden überwiegend als duplierte Wandbekleidungen angeboten. Ihr Einsatzgebiet ist überall dort, wo uni strukturierte Decken und Wände gewünscht werden. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass alle eingekleisterten Bahnen gleich lange weichen, um Rapportverschiebungen zu vermeiden.

Die Verklebung erfolgt auf Stoß. Zum Andrücken wird eine weiche Tapezierbürste verwendet. Gummi-/Nahtroller dürfen nicht eingesetzt werden.

Vliesstrukturtapeten mit glatter Rückseite

Vinylstrukturen auf glattem, maßstabilem Kunststoffvliesträger lassen sich problemlos und sauber in der Wandklebetechnik oder mit dem Kleistergerät ohne Weichzeit verarbeiten. Sockelfriesdekore und Friesborten ergänzen das große Angebot der Strukturwandbekleidungen. Feine Risse im Untergrund werden unsichtbar überbrückt. Das Wandbelagssystem ist schwer entflammbar.

Der große Vorteil bei diesen Strukturwandbekleidungen liegt darin, dass sie auch nach mehrmaligem Anstrich restlos trocken abziehbar sind.

Vliestapeten mit geprägter Rückseite

Geprägte Vliestapeten werden aus einem schweren Vliesmaterial, das aus Zellstoff und Textilfasern, kombiniert mit polymeren Bindemitteln, besteht, in einem Spezialheißprägeverfahren hergestellt. Die Verarbeitung und das Nahtverhalten setzen Maßstäbe. Die Vliestapete behält aufgrund dieses Herstellungsverfahrens unter allen Bedingungen ihre dekorative Optik und ist aufgrund ihrer hohen Reißfestigkeit, Elastizität und Abriebfestigkeit besonders im Objektbereich geeignet. Geprägte Vlieswaren sind glasfaser- und PVC-frei und bei der Verwendung des vorgeschriebenen Klebstoffes restlos trocken abziehbar. Sie sind nach DIN 4102 schwer entflammbar (B1) und rissüberbrückend.

Glasgewebe

Glasgewebe sind Wandbekleidungen aus rein mineralischen Rohstoffen. Das für die Gewebeherstellung erforderliche Glas wird aus Quarzsand, Kalk, Dolomit und Soda bei 1.400 °C verschmolzen und durch feinste Platindüsen zu Fasern gezogen. Auf speziellen Webstühlen lassen sich verschiedene Glasfasergarnsorten mit unterschiedlicher Struktur und Dichte herstellen. Sie erhalten anschließend eine Appretur, die das Gewebe verschiebefest macht, Einzelfasern bindet und die Gewebeoberfläche glättet sowie die Saugfähigkeit reduziert.

Die so konfektionierten Glasgewebe lassen sich sowohl in der Wandklebetechnik (z. B. Metylan Ovalit GF) oder mit dem Kleistergerät verarbeiten (z. B. Metylan NP Power Granulat Plus). Eine weitere Variante sind die Glasgewebetapeten mit aufkaschiertem Papier- oder Vliesrücken.

Lincrusta Wandbekleidung

Dies ist eine alte traditionelle, hoch strapazierfähige Wandbekleidung für nachträgliche Behandlung ohne Kantenbeschnitt. Die mit Längenzugabe geschnittenen Bahnen werden rückseitig mit warmem Wasser angefeuchtet und jeweils paarweise für ca. 30 Minuten Weichzeit Rückseite an Rückseite zusammengelegt. Nach der Weichzeit überschüssiges Wasser entfernen und speziellen Wandbelagskleber für schwere Wandbekleidungen auf den Untergrund mit dem Zahnspachtel B2 auftragen (z. B. Metylan Ovalit S). Das Andrücken erfolgt blasenfrei mit einer Tapezierwalze. Die Anschlüsse, z. B. an Decken und Fußleisten, mit dem Cuttermesser beschneiden.

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