Fertige Wandbeläge - Teil 2 von 2

Textil- oder Metalltapeten, Naturwerkstoff- oder Wandbildtapeten – wie sich diese „fertigen Wandbekleidungen nach DIN EN 233“ unterscheiden und was Sie bei der Verarbeitung beachten müssen, lesen Sie hier.

Der richtige Wandbelag macht den Raum einzigartig: Die Trends 2017 nach DIN EN 233.
Der richtige Wandbelag macht den Raum einzigartig: Die Trends 2017 nach DIN EN 233.
Textiltapeten

Textiltapeten bestehen aus einem Verbund von textilen Fadensystemen auf glatten oder gekreppten Papierträgern, neuerdings auch auf Vliesträgern. Die Oberfläche setzt sich zusammen aus unverwebten Garnen, Zwirnen, Schnüren oder aus Geweben, Gewirken, Filzen oder Ähnlichem, die aus natürlichen oder synthetischen Fasern hergestellt sind. Die Anforderungen an textile Wandbekleidungen sind in den letzten Jahren ständig gestiegen. Standen bisher das modische Aussehen und Bemühen um problemloses Verarbeiten im Vordergrund, treten heute die Anforderungen an Obermaterial, Webtechnik, Farben und Trägermaterial als gleichberechtigte Qualitätsmerkmale auf. Als textiles Obermaterial eignen sich hochwertige Fasern aus Jute, Leinen, Baumwolle, Seide, Kunstseide, Viskose oder Glasfaser.

Qualitätsmerkmale

Die Qualitätsunterschiede bei Textiltapeten können erheblich sein. Ausschlaggebend ist die Qualität des verarbeiteten Materials, dessen Dichte, Stärke und Feinheit sowie die Qualität des verwendeten Trägers und die Kaschiermethode. Ein weiterer Qualitätsunterschied ist die Lichtqualität. Bei den Textiltapeten sind zwei Gruppen zu unterscheiden.

Kettfäden auf Papier/Vlies:

Dabei werden lediglich Längsfäden (Kettfäden) auf das Trägermaterial kaschiert. Durch die senkrecht kaschierten Garne sind die Nahtbereiche kaum sichtbar. Kettfäden-Textiltapeten auf Papier- oder Vliesträger werden immer auf Stoß verklebt. Einen gleichmäßig sauberen Kleisterauftrag erreicht man mit dem Kleistergerät. Kleisterflecken auf der Belagsvorderseite sind unbedingt zu vermeiden. Die Tapete kann mit einer Moosgummirolle oder einem Kunststoffspachtel in Fadenrichtung angedrückt werden. Die Überstände an Decken, Fußleisten, Türen und Fenstern werden mit einem Cuttermesser entlang einem Tapezierspachtel beschnitten.

Gewebe auf Papier/Vlies:

Gewebte Garne werden auf das Trägermaterial kaschiert. Jedes Gewebe besteht aus zwei sich kreuzenden Fadengruppen aus Kette und Schuss. Diese Bindung kann, je nach Material, Spannung und Anordnung der Fäden, verschieden sein. Bei Gewebetapeten können je nach Art der Fertigung oder des aufgebrachten Gewebes Nahtstellen sichtbar werden. Bei groben Gewebetapeten sind Jute-, Bast- oder Synthetikfasern in Gewebeform (Kette und Schuss) auf einem Papier-/Vliesträger kaschiert. Die Verarbeitung ist identisch mit der Empfehlung für Kettfäden-Textiltapeten. Die Klebstoffempfehlung des Herstellers ist verbindlich, um ein optimales Tapezierergebnis zu erzielen. Zum Beispiel kann durch zu hohe Feuchtigkeit eine Blasenbildung oder das Schrumpfen des aufkaschierten Fadens (Curlingeffekt) hervorgerufen werden. Ein farblich gleichmäßiger und saugfähiger Untergrund ist ebenfalls Voraussetzung.

Metalltapeten

Eine Metalltapete ist meist eine Aluminiumfolie, die auf Papier- oder Vliesbahnen kaschiert ist. Diese wird bedruckt bzw. in Handarbeit mit lasierenden Farbaufträgen versehen. Weitere Varianten können geätzt, oxidiert, glatt, leicht geprägt oder geriffelt sein. Diese sehr anspruchsvollen Wandbekleidungen stellen an den Untergrund und die Verarbeitung besondere Anforderungen.

Die dekorative Wirkung der sich einzeln abzeichnenden Bahnen betont den besonderen Charakter der Handarbeit und erfordert eine symmetrische Flächenaufteilung. Aufgrund der absolut dichten Oberfläche benötigt man für die Verklebung einen speziellen Dispersionsklebstoff mit geringem Wassergehalt, der nicht zu dick auf den Untergrund aufgetragen wird (z. B. Metylan Ovalit T).

Naturwerkstofftapeten

Die unterschiedlichen Wachstumsbedingungen der Naturwerkstoffe und ihre handwerkliche Verarbeitung zu Tapeten bewirkt, dass jede Rolle und jede daraus geschnittene Bahn ein Unikat sind. Die durch das natürliche Wachstum bedingten Materialeigenschaften sind typische Echtheitsmerkmale. Um Missverständnisse mit dem Kunden zu vermeiden, sind qualifizierte Informationen im Beratungsgespräch erforderlich. Bambus, Sisal, Gras oder Kork, zum Teil auch veredelte Stoffe, werden auf Papier- oder Vliesträger kaschiert. Da Farbabweichungen und Unregelmäßigkeiten in der Tapete möglich sind, müssen die einzelnen zugeschnittenen Bahnen vor der Verklebung aufeinander abgestimmt und durchschattiert werden.

Wandbildtapeten
Fotodruck auf Papier

Diese Fotodrucke, schwarz-weiß oder farbig, bestehen aus Bahnen oder einzelnen Bildteilen, die zu Bildwänden zusammengesetzt und auf Stoß tapeziert werden. Alle Teilstücke in gleicher Stärke einkleistern und weichen lassen (ca. 5 – 6 Minuten). Um eine unterschiedliche Papierdehnung zu vermeiden, auf gleiche Weichzeit aller Teilstücke achten. Mit einer Tapezierwalze andrücken. Ausgetretene Kleberreste können vorsichtig entfernt werden.

Digitaldruck auf Vlies

Die Herstellung der Tapetenbahnen mit individuellen Motiven erfolgt nach den vorgegebenen Wandmaßen. Der Druck erfolgt mit Pigmentfarben, die hoch lichtbeständig sind. Die Farbwiedergabe ist fotorealistisch. Bei größeren Wänden und bei Designdekoren, die eine symmetrische Gestaltung erfordern, muss von der Mitte ausgehend tapeziert werden.

Tapezierspachtel für blasenfreies Aufdrücken
Tapezierspachtel für blasenfreies Aufdrücken

Verarbeitungs-Tipp

Das blasenfreie Andrücken erfolgt mit einem Tapezierspachtel, der mit einem weichen Tuch umwickelt wird.

Falten und Knicke sind unbedingt zu vermeiden, da sie sich nicht mehr beseitigen lassen. Klebstoffreste müssen sofort entfernt werden.

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