Gipskartonplatten haben zahlreiche Vorteile und können Räume extrem verändern. Doch wie bringt man sie eigentlich fachgerecht an? Und was muss beachten, damit die Gipskartonwand am Ende auch richtig stabil ist? Unser Artikel beantwortet alle Fragen.
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Gipskartonplatten, die auch unter der Bezeichnung Rigipsplatten bekannt sind, weisen viele Vorzüge auf. Sie bestehen aus einem Gipskern, auf dem sich an beiden Seiten Pappe befindet. Daher weisen sie ein geringes Eigengewicht auf. Das ist insofern vorteilhaft, weil sich diese Platten auch hervorragend zur Errichtung von Zimmerdecken eignen. Aber auch Wände lassen sich recht einfach mit ihnen konstruieren. Sie können an vorhandenen Wänden Rigipsplatten anbringen, damit sie eine ebene Oberfläche bekommen. Sie können aber auch an neu errichteten Wänden Rigipsplatten montieren. Damit erzielen Sie eine große Flächenleistung.
Bevor die Gipskartonplatten an einer Wand oder an einer Decke angebracht werden können, ist eine Holzkonstruktion erforderlich. Diese bringt ein versierter Heimwerker jedoch ziemlich schnell an. Die Befestigungslatten sollten immer in den passenden Abständen angebracht sein. Die Abstände sind abhängig von der Größe der Platten. Typische Längen sind 2,60, 3,00 und 3,60 Meter. Im Bereich der Breite haben sich die Maße 60 und 120 Zentimeter durchgesetzt. Es ist daher empfehlenswert, sich im Voraus zu überlegen, welche Größe die Platten aufweisen sollen. Anhand dieser Überlegung wird die Verlattung vorgenommen.
Bevor dann die eigentliche Montage der Rigipsplatten beginnt, kann zwischen den bereits angebrachten Befestigungslatten Dämmmaterial angebracht werden. Die Dämmung wäre dann nur wenige Zentimeter stark, aber auch diese bringt einige Vorteile. Zum einen bietet sie einen höheren Wärmeschutz. Gleichzeitig dient dieser als Schallschutz. Das sollte jedoch jeder für sich selbst entscheiden.
Besonders vorteilhaft ist, dass nicht besonders viele Werkzeuge erforderlich sind, um Gipskartonplatten montieren zu können. Folgende Werkzeuge werden benötigt:
• Wasserwaage
• Zollstock
• Säge
• Schnellbauschrauber
• Hobbymesser
• Kittmesser
• Exzenterschleifer
Die Rigipsplatten lassen sich sogar mit einem Hobbymesser schneiden. Ein Brett oder eine Leiste dient dabei als Anschlag. Dann erfolgt der Schnitt entlang der oberen Schicht aus Pappe. Anschließend lässt sich das auf diese Weise angeritzte Stück nach unten biegen. Zum Schluss erfolgt noch ein zweiter Schnitt von der anderen Seite.
Es ist aber auch möglich, die Gipskartonplatten mit einer ganz normalen Säge für Holz zu bearbeiten. Besonders empfehlenswert ist für diese Arbeit eine Stichsäge. Mit dieser können auch kleinere Ausschnitte durchgeführt werden. Auch Rundungen lassen sich mit einer Stichsäge mühelos ausschneiden. Falls größere Rundungen für Schalter und Steckdosen anzufertigen sind, ist eine Lochsäge hilfreich. Aber auch diese lassen sich mit einer Stichsäge mit einem besonders schmalen Sägeblatt ausschneiden.
Der Zollstock wird benötigt, um die Platten auf das richtige Maß zu schneiden. Die Wasserwaage dient dazu, die Rigipsplatten entlang einer waagerechten Linie auszurichten.
Nachdem die Vorbereitungen getroffen wurden und alle Werkzeuge parat liegen, kann die Arbeit beginnen. Die beste Vorgehensweise ist, zunächst eine waagerechte Bezugslinie auszuwählen und an den Latten zu markieren. Sind die Wände, der Boden und die Decke jedoch relativ gerade, dann kann auch kurzerhand am unteren Rand der Wand mit der Montage der Gipskartonplatten begonnen werden. In den meisten Fällen dienen die Rigipsplatten ohnehin als Untergrund für Tapeten oder anderen Komponenten.
Falls Sie sich dazu entscheiden, mit der Montage am unteren Rand zu beginnen, ist es empfehlenswert, zwischen dem Fußboden und den Platten einen Abstand von etwa einem Zentimeter einzuhalten. Sonst besteht die Gefahr, dass es bei einer Feuchtigkeitsbildung auf dem Fußboden zu Schäden an den Platten kommt. Gipskartonplatten sind nicht feuchtigkeitsresistent. Durch die kleine Fuge haben die Platten dann keinen direkten Kontakt mehr zum Fußboden.
Zur Befestigung werden spezielle Schrauben benötigt. Mit einem passenden Bit lassen sie sich einfach mit einem Akkuschrauber verarbeiten. Der Bit verhindert, dass die Schrauben zu tief in die Rigipsplatten eindringen. Da die Oberfläche nur aus Pappe besteht, bietet sie nicht solch einen großen Widerstand wie beispielsweise Spanplatten. Deshalb spüren Sie bei der Arbeit nicht, wann die Schraube korrekt anliegt. Deshalb sollten die Schrauben niemals mit einem konventionellen Bit verarbeitet werden.
Falls Sie häufiger Gipskartonplatten montieren, dann lohnt sich die Anschaffung eines Schnellbauschraubers. Dieser arbeitet mit einer sehr hohen Drehzahl und ist mit einem verstellbaren Anschlag ausgestattet. Zudem haben Sie die Möglichkeit, eine feste Drehzahl einzustellen. Dann brauchen Sie nur noch den Bit auf die Schraube zu drücken und das Gerät schaltet sich daraufhin ein. Mit solch einem nützlichen Elektrowerkzeug verarbeiten Sie große Mengen an Schrauben in kurzer Zeit. Für kleinere Renovierungsarbeiten, bei denen Sie nur an einer Wand Rigipsplatten montieren möchten, lohnt sich die Anschaffung jedoch nicht.
Da die Gipskartonplatten lediglich 9,5 Millimeter dick sind, reichen Schrauben mit einer Länge von 25 bis 35 Millimeter völlig aus. Die Abstände zwischen den Schrauben sollten nicht größer als 25 Zentimeter sein. Besonders wichtig ist es auch, zum Rand der Platten immer einen Abstand von einem Zentimeter einzuhalten. Werden die Schrauben zu nah am Rand angebracht, brechen die Platten dort bei einer geringen Belastung.
Falls Sie lieber mit Nägeln als mit Schrauben arbeiten, ist es auch möglich, Rigipsplatten damit anbringen zu können. Die Nägel weisen mit 25 bis 30 Millimeter eine ideale Länge auf. Sie benötigen jedoch deutlich mehr Nägel als Schrauben. Die Abstände zwischen den Nägeln sollten möglichst nicht größer als etwa 15 bis 20 Zentimeter sein. Auch die Nägel dürfen nicht zu nah am Rand der Gipskartonplatten angebracht werden.
Es gibt viele Heimwerker, die mit Nägeln schneller arbeiten können als mit Schrauben. Welche Variante Sie bevorzugen, bleibt dann Ihnen überlassen. Es kommt immer darauf an, was Ihnen am besten gefällt. Bezüglich der Stabilität und Haltbarkeit gibt es keine Unterschiede zwischen dem Nageln und dem Schrauben.
Nach der Montage der Rigipsplatten ist noch das Glätten der Nähte erforderlich. Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Arten von Nähten. Diese sind:
• Stoßnähte zwischen den Platten
• innere Stoßkanten an Ecken
• äußere Stoßkanten an den Ecken
Die Stoßnähte zwischen den Platten werden zunächst mit einem geeigneten Dichtmittel verfüllt. Das gelingt mit einem Kittmesser oder mit einem Spachtel. Für die inneren Stoßkanten wird ein Dichtband benötigt. Dieses brauchen Sie nur in der Mitte zu knicken und dann in die Fuge der Ecke einzudrücken. Falls Sie gerade kein selbstklebendes Glasfaserdichtungsband zur Hand haben, nehmen Sie ein herkömmliches Dichtband und fixieren es mit Dichtmittel. Für die äußeren Stoßkanten benutzen Sie einen Verstärkungsstreifen. Diesen kleben Sie dann mithilfe von Dichtmittel an beiden Seiten der Ecke fest.
Nach etwa 24 Stunden ist das Dichtmittel überall ausgehärtet. Dann brauchen Sie nur noch die Wand zu schleifen. Diese Arbeit gelingt am schnellsten mit einem Exzenterschleifer, der mit einem feinen Schleifpapier mit einer 120er oder 240er Körnung bestückt ist. Es ist kein großer Aufwand. Jeder Heimwerker kann selbst Gipskartonplatten anbringen.
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