Ein Mantel für das Haus – Moderne Fassadengestaltung

Die Fassade ist die Visitenkarte des Hauses. Im Idealfall wirkt sie einladend und freundlich. Natürliche Werkstoffe wie Holz oder Schiefer, aber auch ganz moderne Materialien wie Glas und Metall verleihen jedem Bauwerk individuellen Charakter. Wir zeigen die Möglichkeiten.

Die Fassade – schön und schützend

Die Fassade ist der Mantel des Hauses und hat damit auch Repräsentationsfunktion. Nicht umsonst sind die der Straße zugewandten Seiten historischer Gebäude seit jeher besonders kunstvoll gestaltet. Auch heute noch legen viele Hausbesitzer wert auf eine freundliche, einladende und individuelle Gestaltung.

Die Fassade hat aber auch eine Schutzfunktion. Sie bewahrt das dahinter liegende Mauerwerk vor Witterungseinflüssen und dämmt gleichzeitig.

Althergebrachte Materialien wie Schiefer, Klinker oder Holz haben sich über Jahrhunderte in der Fassadengestaltung bewährt. Mit modernen Materialien wie PCV-Paneelen, Stahlplatten oder Faserzement eröffnen sich ganz neue, einzigartige Möglichkeiten in der Fassadengestaltung. Manchmal verhilft auch einfach eine frische Schicht Farbe zu einem ganz neuen Hauseindruck.

Materialien zur Fassadengestaltung

Bei der Gestaltung einer Fassade ist nicht alles erlaubt, was möglich ist. Denkmalschutzrechtliche Aspekte sind im Einzelfall maßgeblich. Und in bestimmten Gegenden schreiben Bebauungspläne Einzelheiten vor, beispielsweise um das Ortsbild zu erhalten. Auch sollte sich die Fassade nicht zu sehr von anderen Gebäuden abheben, sonst droht Ärger mit dem Bauamt.

Eine gelungene Fassadengestaltung kann aber auch mit diesen Einschränkungen auf vielerlei Wegen erreicht werden. Holz, Glas, Klinker, Putz und Farbe, Naturstein, Metall: Jedes Material hat seine Vor- aber meist auch Nachteile. Ein Überblick: 

Fassadengestaltung mit Putz

Klassische Fassaden aus Putz sind in Deutschland weit verbreitet. Sie sind günstig und können auch in Eigenregie angebracht werden. Je nach verwendetem Material isoliert der Putz ganz gut. Er sollte außerdem dehnfähig und diffusionsoffen sein – und natürlich gut am Untergrund halten.

Eine Putzfassade muss etwa alle zehn Jahre erneuert werden – spätestens, wenn es zu bröckeln beginnt. Auch ein längeres Stück Klebeband, auf den Putz aufgebracht und schnell abgerissen, gibt Hinweise auf die Haltbarkeit des Putzes. Ebenso Algen- und Moosbewuchs.

Putz ist in verschiedenen Farben erhältlich. Zur Wandgestaltung braucht es dann erst einmal nichts weiter. Ist die Farbe verblichen oder sind Veränderungen nötig, kann gut erhaltener, nicht bröckelnder Putz gereinigt und überstrichen werden.

Fassadengestaltung mit Farbe

Neben der Materialart ist die Farbgebung eines der wichtigsten Mittel in der Fassadengestaltung. Überstrichen wird oft Putz, aber auch Holz oder Beton lässt sich farblich verändern. Eine neue Farbe verleiht dem Gebäude oft gleich einen ganz neuen Touch. Ein Anstrich in Terrakotta-Tönen beispielsweise produziert auch mitten in Deutschland mediterranes Flair.

Hingucker in der Fassadengestaltung sind auch farbliche Akzentuierungen, beispielsweise an den Fensterumrahmungen oder am Türrahmen. Dabei ist weniger oft mehr.

Wichtig: Die Lichtverhältnisse. Strahlt die Sonne vornehmlich abends auf das Gebäude, wirken intensive Rot- oder Grüntöne mitunter unangenehm. Normales Tageslicht hingegen beeinträchtigt die Farbwahrnehmung kaum.

Gestrichen wird auf sauberem Untergrund bei Temperaturen über 10 Grad Celsius in einem Arbeitsgang, um Farbübergänge zu vermeiden. Arbeiten im prallen Sonnenlicht sind zu vermeiden. Eine gute Farbe sieht nicht nur toll aus. Sie schützt außerdem auch den Untergrund vor Witterungseinflüssen und UV-Licht. Dafür sollte sie auch atmungsaktiv und rissüberbrückend sein sowie beständig gegen Moos und Algenbewuchs.

Klinker zur Fassadengestaltung

Klinker ist sehr robust. Pflegeleicht, langlebig und Schmutz abweisend bieten die auch Hartbrandziegel genannten Steine mit den besten Wetterschutz für das Mauerwerk. Nicht umsonst sind Klinkerfassaden im regnerischen und windigen Norden weit verbreitet.

Die Farbgebung reicht vom klassischen Rot bis ins Braune oder hin zu hellem Creme. Klinkersteine harmonieren auch wunderbar mit Putz- und Holzelementen am Haus.

Die meisten Gebäude lassen sich dank moderner Klinkersysteme auch nachträglich und fundamentfrei verklinkern. Eine Klinker-Fassadengestaltung hält oft 50 Jahre und länger relativ wartungsfrei durch. 

Fassadengestaltung mit Holz

Der natürliche Rohstoff Holz erlebt derzeit eine kleine Renaissance. Neben kompletten Holzhäusern ist auch die Fassadengestaltung mit Holz voll im Trend – ob es die komplette Hauswand ist oder nur ein Element, zum Beispiel der Giebel. Holzfassaden und -Elemente verleihen dem Haus einen rustikalen Touch. Helles Holz unterstreicht wiederum den Landhausstil. Für die Fassadengestaltung eigenen sich beispielsweise Holz der Douglasie oder Zeder, denn beide sind sehr beständig.

Das Anbringen von Holzelementen ist recht arbeitsintensiv. Die Bretter müssen mehrmals gestrichen werden, denn nur mit perfekt aufgebrachter Lasur ist das Material vor Witterungseinflüssen geschützt. Laufende Kontrollen sind unabdingbar. Denn schon kleine Risse öffnen der Feuchtigkeit den Weg nach innen. Genauso regelmäßig muss die Lasur erneuert werden. 

Hinweis zum Brandschutz:

Holz ist ein brennbarer Rohstoff, deshalb taucht immer wieder die Frage nach dem Brandschutz auf. Fakt ist: Die häufigste Verletzungs- und leider auch Todesursache nach Hausbränden ist nicht die Verbrennung, sondern die Rauchgasvergiftung. Und Rauchgas entsteht überall, wo etwas brennt – ob es die Holzfassade ist oder das Kunststoffpaneel.

Fassadengestaltung mit Naturstein

Steinfassaden wirken sehr edel und sind in ihrem Variantenreichtum kaum zu schlagen. Es gibt die unterschiedlichsten Sorten – zum Beispiel Muschelkalk oder Sandstein – in unterschiedlichen Plattenabmessungen für die komplette Fassadengestaltung oder zur Akzentuierung einzelner Elemente. Natursteinfassaden sind sehr wetterbeständig, pflegeleicht und nachhaltig, besonders wenn Material aus der Region verwendet wird. 

Weitere Materialien zur Fassadengestaltung

· Kunststoffplatten: sehr variantenreich; auch als Imitation z.B. von Klinker, Naturstein oder in Holzoptik

· Fiberglas – besonders robuster Kunststoff in diversen Optiken

· Keramikfliesen – variantenreich wie Kunststoff, aber etwas edler

· Blechplatten (Stahl, Aluminium) – schaffen modernen Industriechic; robust und günstig

· Glas – edel; häufig bei Geschäftsgebäuden in Kopplung mit moderner Klimatechnik

· Schiefer – rustikal; hält mehrere Jahrhunderte

· Faserzementplatten (Eternit) – sehr leicht und günstig

Die meisten Materialien eignen sich sowohl zum Auskleiden der gesamten Fassade als auch zur Akzentuierung von Elementen. Rein technisch funktioniert jedes Material an jedem Gebäude, allerdings hat jedes Haus so seine Besonderheiten.

Haus für Haus – Besonderheiten bei der Fassadengestaltung

Fassadengestaltung am Einfamilienhaus

Am Einfamilienhaus kann sich der Gestalter austoben: Von Farbe bis Stein, Faserzement bis hin zu Klinker sind alle Fassadengestaltungen möglich, wenn das Gesamtbild stimmt. Ein Blick auf die Fassadengestaltung der unmittelbaren Nachbarhäuser lohnt sich und auch die weitere Umgebung kann mit einbezogen werden.

Steht das Haus in sehr dörflicher Umgebung, ist möglicherweise der Landhausstil mit hellen Holzpaneelen das Richtige. Anderes Beispiel: Die Fassadengestaltung einer Stadtvilla mit parkähnlicher Anlage und großer Fassade wiederum kann durch Natursteinfassaden oder edle farbliche Akzentuierungen der Fassadenornamente zeitlose Klassik verströmen. Im Einzelfall passt aber auch hier der Landhausstil.

Ein eingeschössiger Bungalow hat naturgemäß eher wenig Fläche, die zur Fassadengestaltung einlädt. Dennoch können hier farblich oder in der Textur auffällige Akzente gesetzt werden. Besonders in sanierten Bungalows sind die großen Fenster ein Blickfang, denen mit abgesetzten Fensterfaschen noch ein Highlight in der Fassadengestaltung hinzugefügt werden kann.

Fassadengestaltung an Doppelhaushälften

Die Hälften eines Doppelhauses bilden eine Einheit. Es wäre schade, wenn die Fassadengestaltung nicht miteinander harmoniert. Mit einem kleinen Trick ist ein individueller Touch trotzdem drin: Einfach das Design der anderen Hälfte umdrehen. Ist eine Haushälfte zum Beispiel Ocker mit weißen Fensterfaschen, wird die andere Hälfte Weiß mit ockerfarbenen Fensterfaschen gestaltet. Beides harmoniert wunderbar und bietet dem Auge Abwechslung.

Diese gegenteilige Gestaltung gelingt natürlich auch mit Holzelementen, Blechfassaden, Klinker oder anderen Materialien. 

Fassadengestaltung für das Reihenhaus

Es kann schön sein, das eigene Haus von den Nachbarn abzuheben. Andererseits macht auch ein in seiner Gesamtheit harmonisches gestaltetes Straßenbild optisch etwas her. Beides zu vereinen ist machbar.

Beispielsweise können alle Häuser desselben Straßenzugs mit demselben Werkstoff verkleidet werden. Einzelheiten wie Türrahmen, Fenster oder Giebel aber werden mit anderen Farben oder anderen Werkstoffen hervorgehoben. Auch die Verwendung desselben Farbtons an unterschiedlichen Stellen – genau wie beim Doppelhaus – schafft Harmonie mit einem Spritzer Individualität.

Fassadengestaltung am Mehrfamilienhaus

Obwohl sich in einem Mehrfamilienhaus mehrere Wohneinheiten befinden, wird das Gebäude doch als großes Ganzes wahrgenommen und sollte deswegen auch einheitlich gestaltet werden. 

Fassadengestaltung am Bauernhaus

Ein altes Bauernhaus ist immer ein Unikat, dessen Fassadengestaltung sich eng an den Gegebenheiten orientieren muss. Renoviert und saniert wird die Fassade eines Bauernhauses am besten regionaltypisch und originalgetreu, besonders wenn das Gebäude oder Teile davon unter Denkmalschutz stehen. 

Exkurs: Historische Fassadengestaltung

Oft stehen historische Fassaden unter Denkmalschutz – bei Fachwerkhäusern zum Beispiel. Sie dürfen in ihren Grundeigenschaften nicht verändert werden. Fachleute vom Denkmalschutzamt sowie in der Sanierung historischer Fassaden erfahrene Architekten und Handwerker helfen bei allen Fragen weiter.

Aber: Nicht jede „alte“ Fassade steht unter Denkmalschutz. Bei manchen lohnt sich eine originalgetreue Instandsetzung trotzdem. Altbau-Häuser in vielen Großstädten beispielsweise glänzen mit kunstvoller Fassadengestaltung, Detailfülle und wunderschönen Ornamenten. Auch solche nicht denkmalgeschützte Fassaden können mit Experten vom Amt besichtigt werden, die wertvolle Hinweise geben.

Mitunter sind auch neu gebaute Häuser mit historischen Fassaden ausgestattet. Im Historismus wird auf alte Architektur zurückgegriffen, zum Beispiel den Jugendstil oder die Bauweise der Gründerzeit. Das geschieht oft, um die neuen Gebäude den noch erhaltenen historischen Bauwerken in der Umgebung anzupassen. Ein Paradebeispiel dafür ist der Neumarkt in Dresden, um dessen Wiederbebauung rund um die Frauenkirche sind einige innerstädtische Debatten entsponnen haben und immer noch entspinnen.

Visualisierung vor dem ersten Handgriff

Neue Farben, neue Materialien, neues Outfit: Oft hat der Hausbesitzer schon ein Bild im Kopf, wie die neue Fassade einmal aussehen soll. Weil das nicht in allen Fällen mit der Realität übereinstimmt, ist eine Vorab-Visualisierung der geplanten Maßnahmen eine gute Sache.

Konfiguratoren zur Fassadengestaltung sind online zu finden – einige kostenlos, andere kostenpflichtig. Auch fast jeder auf Fassaden spezialisierte Betrieb bietet dem Auftraggeber eine Vorabansicht an.

Hier wie da erhalten Unentschlossene auch Beispielfotos zur Fassadengestaltung, können Ideen hinsichtlich ihrer Machbarkeit besprechen und sich umschauen, wie andere Hausherren ihre Fassaden gestaltet haben. Für Letzteres lohnt auch immer ein Blick in die Wirklichkeit. Ein Spaziergang mit offenen Augen hat schon für so manche Inspiration gesorgt.

Zuletzt noch ein Sicherheitshinweis:

Wer seine Fassade selbst renoviert, arbeitet mitunter in Höhen, aus denen ein Sturz nicht glimpflich abgeht. Ein Gerüst oder eine Hebebühne ist dem Arbeiten auf einer Anlehnleiter in puncto Sicherheit meist vorzuziehen.

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