Sto-Stiftung: Von Malergesellin in nur zwei Jahren zur Bauleiterin!

Sto-Stiftung vergibt Stipendien für die Ausbildung zum „staatlich geprüften Farb- und Lacktechniker“.

„Ich habe nicht gedacht, dass ich so schnell soweit komme“, sagt Juliane Matussek (25) voller Stolz. Vor zwei Jahren hat sie noch als Gesellin auf Baustellen Farbeimer geschleppt und Pinsel geschwungen, heute arbeitet die Malermeisterin als Bauleiterin beim Malerbetrieb „Ambrock“, einem deutschlandweit agierenden Unternehmen für Maler- und Oberflächentechnik mit zehn Niederlassungen und über 300 Angestellten. Matussek ist in ihrer Heimatstadt Hannover tätig, betreut dort derzeit parallel vier Baustellen.

Ermöglicht hat das der engagierten 25-Jährigen eine zweijährige Vollzeit-Weiterbildung zur „staatlich geprüften Farb- und Lacktechnikerin“. Sie absolvierte diese an der Fachschule Farb- und Lacktechnik in Hildesheim, – neben Berlin, Hamburg, München, Stuttgart, Lahr und Fulda einer von sieben Fachschulen in Deutschland, die den Lehrgang anbieten. In ihrer Ausbildung wurde Matussek als Stipendiatin von der gemeinnützigen Sto-Stiftung mit jeweils 1.000 Euro pro Semester gefördert.

Optimale Vorbereitung auf den Beruf

Die Hannoveranerin hat schon als Schülerin ihre Stärken im Gestalterischen gesehen. „Für mich war nach dem Abi klar, dass ich erst eine Ausbildung zur Malerin- und Lackiererin machen möchte, um dann darauf aufzubauen“, erklärt sie. Nach zwei Jahren als Gesellin folgte für sie dann der logische Schritt in die Weiterbildung. „Ich wollte nicht warten, bis ich 35 bin und mich dann noch mal motivieren muss, die Schulbank zu drücken“, erläutert sie. Die Ausbildung zur Farb- und Lacktechnikerin hat ihren Ehrgeiz geweckt. „Die finanzielle Unterstützung durch die Sto-Stiftung hat mir überhaupt erst ermöglicht, daran teilnehmen zu können. Ich bin froh und dankbar, denn so habe ich meinen Traumjob gefunden. Auf meine Arbeit als Bauleiterin wurde ich optimal vorbereitet“, erklärt sie beherzt.

 

 

Natürlich müsse sie noch viel lernen, bis sie selbstständig große Baustellen leiten könne, doch „das gehört zum Job“, weiß Matussek. „Schließlich habe ich mich auf eine Stellenausschreibung als ‚Bauleiterin in Ausbildung‘ beworben. Die Voraussetzung war ein Meistertitel. Mein Farb- und Lacktechniker, der noch über dem Meister steht, und das in der Ausbildung erworbene Wissen waren dabei zusätzlich von Vorteil, sprich die besagte Kirsche auf dem Sahnehäubchen“, erzählt sie. Das habe ihr den Berufseinstieg als Führungskraft erleichtert. Auch vom Arbeitgeber kommt viel Unterstützung. „Frau Matussek bringt großes Potenzial für den Beruf als Bauleiterin mit. Fachwissen, Ehrgeiz, eine gute Auffassungsgabe und viel Menschlichkeit, was im Umgang mit Mitarbeitern in der heutigen Zeit sehr wichtig ist“, erklärt Hendrik Garbe, „Ambrock“ Standortleiter in Hannover und somit Matusseks direkter Vorgesetzter.

Das Lob freut die junge Bauleiterin. „Ich bin in meiner Firma gut angekommen und konnte mich prima einarbeiten“, resümiert sie. Bevor es an die Leitung der ersten eigenstätigen Baustellen ging, hospitierte Matussek in zwei Niederlassungen der Firma in Essen und in Dortmund und bekam einen Einblick in alle wichtigen Abläufe in der Hauptverwaltung in Hagen. „Ein guter Start ins alltägliche Bauleiterinnenleben“, sagt sie rückblickend.

Als Frau in einem Männerberuf

Das beginnt morgens um 6 Uhr und endet erst gegen 17 Uhr. „Ich bin meist eine Stunde vor Arbeitsbeginn und eine Stunde nach Feierabend noch auf den Baustellen oder im Büro, muss vor- und nachbereiten“, erzählt sie. Neben der Arbeit auf den Baustellen verbringe sie täglich viel Zeit vor dem Computer sowie in Kundengesprächen.
„Diese staunen meist, wenn sie sehen, dass sie eine Bauleiterin vor sich stehen haben“, sagt Matussek und schmunzelt. Anfangs sei es für sie verwirrend gewesen, dass sowohl Kunden wie auch Kollegen und Gesellen ständig ihr Können überprüft haben, „nur weil ich als Frau in einem Männerberuf agiere“, wundert sie sich. Da hilft es, dass neben ihr noch eine weitere erfahrene weibliche Bauleiterin in der Niederlassung in Hannover zu ihren Kollegen zählt. „Ich bin froh, mich mit ihr austauschen zu können“, offenbart Matussek.

Die junge Bauleiterin hat gelernt, dass sie in ihrer Position immer 110 Prozent geben muss, schaut dennoch zuversichtlich in die Zukunft. Über Aussagen wie „Chef muss ich tun, was die Frau sagt?“ kann sie mittlerweile herzlich lachen.

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