Lehmfarbe streichen – Vorteile und Vorgehen

Lehmfarbe und Lehmstreichputz sind beliebte Möglichkeiten für die Wandgestaltung. Dabei punkten beide ökologischen Baustoffe mit vielen Vorteilen: Sie tragen zur Wohngesundheit bei, schaffen ein gesundes Raumklima und lassen sich leicht verarbeiten. Wir erklären, wie sich Lehmfarbe streichen lässt und worauf Sie achten müssen.

Ökologische Wandgestaltung, die ein gesundes Wohnklima schafft, liegt voll im Trend. Deshalb greifen sowohl Maler und Lackierer als auch ambitionierte Heimwerker immer häufiger zu Lehmfarbe oder Lehmstreichputzen. Eine gute Wahl, denn die Naturfarben überzeugen sowohl durch ihre Natürlichkeit als auch durch die mattig-samtige Optik, die vielen Räumen einen ganz neuen Look verleiht. Ob als Maler für den Kunden oder als erfahrener Heimwerker in den eigenen vier Wänden – Lehmfarben lassen sich von jedem und jeder einfach verarbeiten.

Streichfertig oder zum Selbstanrühren

Beim Kauf von Lehmfarbe und Lehmstreichputz fällt auf, dass man sich entscheiden muss: Entweder man wählt streichfertige Produkte oder man kauft diejenigen zum Selbstanrühren. Selbstverständlich ist die streichfertige Variante besonders praktisch und direkt zu verarbeiten. Allerdings enthält sie in der Regel Konservierungsstoffe, die nicht unbedingt natürlichen Ursprungs sein müssen. Wer also voll auf Natürlichkeit setzen möchte, sollte sich beim Streichen mit Lehmfarbe oder Lehmstreichputz für die Produkte aus Pulver entscheiden. Das Trockenprodukt müssen Sie zu Hause einfach nur mit Wasser anrühren. Wichtig zu beachten: Direkt beim ersten Anrühren sollten Sie schon ausreichend Farbe für den gesamten Raum herstellen. Bei einem zweiten Mischen ist es enorm schwierig nochmal denselben Farbton zu treffen – und einen zweifarbigen Raum möchte ja weder Kunde noch Maler oder Heimwerker. Die frisch angerührte Farbe sollte dann innerhalb eines Tages verwendet werden.

Geeignete Räume für Lehmfarbe

Durch das tolle Wohnklima, das Lehmfarbe schafft, eignet sie sich perfekt für Wohnzimmer oder Schlafzimmer. Der Anstrich trägt dazu bei, die Feuchtigkeit in diesen Räumen optimal zu regulieren. Auch in der Küche oder im Badezimmer könnte man diese Vorteile von Lehmfarbe grundsätzlich nutzen. Allerdings raten wir davon ab, da Lehmfarbe nicht wasserfest ist. Wenn Sie in direkten Kontakt mit Wasser kommt, löst sie sich möglicherweise wieder ab – das ist in Küche und Bad natürlich nicht ausgeschlossen. Auch für Flure oder Kinderzimmer ist Lehmfarbe eher ungeeignet, da sie nicht so strapazierfähig ist wie andere Materialien. Für Räume, in denen viel Action ist, sollte Sie also besser auf andere Produkte zurückgreifen. Zeigen Sie Ihren Kunden bestenfalls ein paar Bilder von Beispielwänden – entweder von bereits durchgeführten Projekten oder live im Baumarkt. So können sich Kunden und Kundinnen selbst von den Produkten und deren Optik überzeugen.

 

 

Vorteile von Lehmfarbe auf einen Blick

Vorteile von Lehmfarbe auf einen Blick Lehmfarbe bietet zahlreiche Pluspunkte für Räume, deren Klima und deren Bewohnerinnen und Bewohner:

  • Natürliche Komponenten: Anstriche aus Lehm bestehen in der Regel nur aus natürlichen Inhaltsstoffen. Bei streichfertigen Produkten sollten Sie im Fachhandel nach enthaltenen Konservierungsstoffen fragen.
  • Leichte Verarbeitung: Im Vergleich zu Lehm- und Kalkputzen lässt sich Lehmfarbe auch problemlos von Heimwerkern anwenden.
  • Positive Auswirkungen aufs Raumklima: Naturwandfarben sorgen grundsätzlich für ein gutes Raumklima – so auch Produkte mit Lehm. Lehmfarbe und Lehmstreichputz nehmen Feuchtigkeit aus der Luft auf, speichern sie und geben sie anschließend nach und nach wieder in den Raum ab. Im Idealfall sollte auch der Untergrund mit atmungsaktiven Produkten (z. B. Lehmputz) vorbereitet worden sein.
  • Nachhaltige Herstellung: In Fachmärkten lässt sich Lehmfarbe kaufen, die in Deutschland produziert wurde. Heißt: kurze Transportwege und ein Plus für lokale Unternehmen!
  • Absorbiert Gerüche: Die Minerale des Lehms absorbieren sowohl Gerüche als auch Schadstoffe.

Der optimale Untergrund für Lehmfarbe

Lehmfarbe kann auf jeglichen Untergründen eingesetzt werden, die trocken, saugfähig und fettfrei sind. Das können sowohl Putze und Tapeten als auch mineralische Flächen oder Holz sein. Wenn Sie das Maximum an Raumgesundheit rausholen möchten, achten Sie unbedingt darauf, dass der Untergrund diffusionsoffen ist. Am besten eignet sich natürlich Lehmputz als Grundlage für Lehmfarbe. Den Lehmputz aufzutragen, bedarf aber schon etwas mehr handwerklichen Geschicks und Erfahrung in der Bearbeitung von Wandflächen. Lehmputz hat außerdem den entscheidenden Vorteil, dass er die Saug- und Tragfähigkeit des Untergrundes erhöht – so haftet die Lehmfarbe deutlich besser auf dem Untergrund. Bei Untergrundfarben auf Basis von Öl oder Latex und auf Untergründen wie Kunststoff oder Metall sollten Sie sich gegen Lehmfarben entscheiden. Der Untergrund für Lehmfarbe muss schön trocken und saugfähig sei.

Lehmfarbe streichen – so geht’s

Lehmfarben gibt es in vielen Naturtönen. Die Farbpalette deckt sowohl erdige Töne als auch helle Beige- und Brauntöne und durch die Hilfe von Pigmenten ebenfalls Grün- und Blautöne ab. Selbstverständlich können die Naturfarben nicht das gesamte Farbspektrum abdecken – für Liebhaber von hellen Naturtönen ist aber sicherlich die richtige Farbe dabei. Bei der Wandgestaltung mit Lehmfarbe sollte man mehrere Schichten Farbe einplanen. Nur so können Sie sicher sein, dass die Farbe deckend genug ist.

Nach einer entsprechenden Untergrundprüfung oder -vorbereitung können Sie mit dem Farbauftrag beginnen. Dabei sollten Sie darauf achten, dass die Farbe mindestens eine Temperatur von 8°C hat. Für den Farbauftrag können Sie sowohl Farbroller als auch Pinsel und Lasurbürsten nutzen – die sollten nach dem Anstrich übrigens schnellstmöglich ausgewaschen werden. Nach der Trocknung des ersten Anstrichs können Sie vermutlich schon einschätzen, wie viel Schichten noch notwendig sind, bis die volle Deckkraft erreicht ist. Nach dem ersten Anstrich sollten Sie möglichst 10 bis 12 Stunden bis zur nächsten Schicht abwarten. Meist ist das Ergebnis dann nach zwei bis drei Farbschichten optimal.

Wenn Sie beim Anrühren der Lehmfarbe die richtige Konsistenz getroffen haben, sollte die Farbe schön cremig sein. Das verhindert beim Streichen nerviges Tropfen und erleichtert Ihnen die Arbeit. Sollte die Farbe doch mal tropfen oder aus anderen Gründen getrocknete Farbreste übrigbleiben, können Sie diese ganz einfach im Kompost oder Restmüll entsorgen. Durch ihre natürliche Zusammenstellung braucht Lehmfarbe ohne Konservierungsstoffe keine gesonderten Entsorgungswege. Ins Abwasser sollten Farbreste jedoch nicht gelangen, da dies zu Ablagerungen führen kann.

Soviel kostet Lehmfarbe

Wollen Sie eine vernünftige Lehmfarbe kaufen, sollten Sie zwischen 20 und 30 Euro pro Liter einkalkulieren. Da man die Deckkraft und die Konsistenz der Farbe vor der Anwendung schlecht schätzen kann, sind die Kosten für den Anstrich eines ganzen Raums schwer vorherzusagen. Falls Sie die Wandflächen mit Lehmputz grundieren möchten, sollten Sie auch diese Kosten im Blick haben. Wir wünschen viel Erfolg beim nächsten Projekt mit Lehmfarbe!

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