Anleitung und Tipps: Schleif- und Versiegelungsarbeiten an Parkett

Parkett ist bei Wohnung- und Hausbesitzern nicht nur aufgrund seines Looks beliebt, sondern auch weil es eine lange Lebensdauer verspricht. Ist es in die Jahre gekommen, kann das Parkett verhältnismäßig schnell und einfach wiederaufbereitet werden. Wird die Restaurierung in Eigenregie getätigt, ist eine sorgfältige Vorbereitung und Ausführung der Schleif- und Versiegelungsarbeit von großer Bedeutung.

Vorbereitung der Schleifarbeit

1. Die Beschaffung von Arbeitsmaterialien

Die Schleifarbeit sowie die abschließende Versiegelung eines Parkettbodens setzt den Erwerb einiger Werkzeuge und sonstiger Gegenstände voraus, die rechtzeitig gekauft oder ausgeliehen werden sollten:

  • Schleifmaschinen Bandschleifer für große Flächen, Winkel- und Deltaschleifer für Ränder und Ecken können wahlweise gekauft oder geliehen werden. Es ist zu beachten, dass gemietete Schleifmaschinen in der Regel eine schwächere Leistungsfähigkeit haben und deshalb zwar leichter im Umgang sind, die Schleifarbeit jedoch mehr Zeit in Anspruch nimmt.
  • Staubsauger zum Auffangen von Schleifstaub
  • Hammer und Meißel zum Entfernen der Fußleisten und Nägel
  • Malerfolie zur Abdeckung von Mobiliar
  • Schleifpapier mit mehreren Körnungen, je nach zu verrichtender Schleifarbeit
  • Holzkitt oder Parkettfugenlösung zur Ausbesserung von Rissen
  • Öl, Wachs oder Lack zur Versiegelung des Parketts
  • Schutzkleidung (Atemmaske, Schutzbrille, Gehörschutz)

2. Vorbereitung der Arbeitsfläche

Das Mobiliar im Raum muss soweit möglich beiseitegeschafft werden. Schwere Möbelstücke sowie Gardinen und Vorhänge sind mit Malerfolie abzudecken. Fußleisten sowie aus dem Parkett herausragende Nägel müssen entfernt oder versenkt werden. Bevor die Schleifarbeit beginnen kann, muss das Parkett mithilfe eines Staubsaugers oder Besens gründlich gereinigt werden, damit keine Staubpartikel mehr vorhanden sind.

Los geht’s mit der Schleifarbeit

Beim Abschleifen von Parkett werden ca. 0,5 mm abgetragenes Material abgeschliffen. Wie viel Zeit die Schleifarbeit in Anspruch nimmt, ist abhängig von der Parkettart und -dicke, dem Zustand des Parketts, der Leistung der Schleifmaschine sowie der eigenen Ausführung.

Richtige Bedienung der Schleifmaschine

Die Schleifarbeit wird räumlich von links nach rechts, mithilfe eines Bandschleifers verrichtet. Die Schleifmaschine wird dabei in Bahnen vor und zurück bewegt und nach jeder Rückwärtsbewegung um ein bis zwei Drittel nach rechts versetzt. Somit fährt die linke Seite der Schleifmaschine nochmal über einen bereits geschliffenen Teil und mit der rechte Seite über den zu erneuernden Teil des Parketts. Um zu verhindern, dass schwerbehebbare Dellen entstehen, muss die Schleifmaschine ruhig und regelmäßig geführt werden. Die Walze darf nur in der laufenden, geraden Bewegung auf- und abgelassen werden. Sie ist behutsam abzulassen, wenn die volle Drehzahl erreicht ist und muss vor dem Richtungswechsel wieder angehoben werden.

Schritt 1: Grobschliff des Parketts

Der Grobschliff dient zur Entfernung von Dellen, Verschmutzungen und Rückständen auf dem Parkett. Es gilt, je unebener das Parkett ist, desto gröber muss die Schleifarbeit sein, also ist mit einem Schleifpapier mit einer geringen Körnung, idealerweise eine 24er oder 36er Körnung, zu arbeiten. Die Schleifmaschine ist diagonal zur Parkettmaserung zu bewegen.

Schritt 2: Zwischenschliff des Parketts

Der Zwischenschliff umfasst je nach Zustand des Parketts ein oder mehrere Durchgänge. Es sollen Schleifspuren, die durch den Grobschliff entstanden sind, und sonstige Unebenheiten entfernt werden. Dafür wird ein Schleifpapier mit 60er Krönung verwendet und die Schleifarbeit grundsätzlich diagonal zur Maserung verrichtet. Ausnahmsweise wird beim Stabparkett entlang der Maserung in einem Winkel von 7-15 Grad gearbeitet.

Die Ränder und Ecken, die bislang noch unberührt geblieben sind, werden mithilfe eines Winkel- und Deltaschleifers und einem Schleifpapier mit 40er Körnung, in kreisenden Bewegungen und ohne zusätzlichen Druck, abgeschliffen.

Risse im Parkett werden mit Holzkitt oder Parkettfugenlösung, welche mit Schleifstaub angerührt werden, ausgebessert und benötigen ca. 45 Minuten zum Trocknen. Das Parkett ist im Anschluss erneut gründlich zu reinigen.

Schritt 3: Feinschliff des Parketts

Die Feinschliffarbeit ist im ganzen Raum, also auch am Rand und in den Ecken, mit einer 100er bis 120er Körnung durchzuführen. Die Schleifmaschine bewegt sich parallel oder quer zum Lichteinfall und stellt letztendlich eine glatte, wie neu aussehende Oberfläche her. Nach dem Feinschliff wird das Parkett erneut gründlich gereinigt.

Versiegelung der abgeschliffenen Arbeitsfläche

Das Parkett wird wahlweise mit Lack oder mit Öl und Wachs versiegelt. Beliebter, wenn auch aufwendiger ist die Versiegelung mit Lack, weil sie schadstoffärmer und geruchsneutral ist. Es wird rückwärts, also aus dem Raum heraus, gearbeitet. Die Versiegelung erfordert höchste Aufmerksamkeit, weil bereits versiegelte Bereiche nicht nochmal überstrichen werden können.

Versiegelung mit Lack

Schritt 1: Auftrag der Grundierung

Zunächst werden die Ränder und anschließend die übrige Arbeitsfläche mit einer Rolle vorlackiert. Die Grundierung sollte nicht länger als vier Stunden antrocknen, bevor mit dem Zwischenschliff (Schritt 2) fortgefahren wird.

Schritt 2: Zwischenschliff

Durch die Grundierung quillt das Holz auf und wird erneut rau, weshalb die Arbeitsfläche mit einem Schleifpapier mit einer 120er Krönung nachzuschleifen ist. Im Anschluss ist der Schleifstaub abzusaugen.

Schritt 3: Auftrag des Siegellacks

Im letzten Schritt wird der Siegellack aufgetragen. Der Auftrag muss zügig erfolgen, weil der Siegellack sonst zu schnell antrocknet. Empfehlenswert sind mindestens zwei Lackschichten. Das Parkett ist nach einem Tag wieder begehbar, jedoch erst nach ein bis zwei Wochen komplett ausgehärtet und strapazierfähig.

Versiegelung mit Öl und Wachs

Das Parkett kann auch zeitsparender mit Öl und Wachs versiegelt werden. Das Öl wird in mindestens zwei Arbeitsdurchgängen mit einem Lappen aufgetragen und benötigt mindestens 24 Stunden zum Trocknen. Ist das Parkett mit nicht ausgehärtetem Öl lackiert worden, dann ist die Versiegelung erst vollendet, wenn zusätzlich Wachs auf das Parkett aufgetragen wird.

Was ist sonst noch zu beachten?

Während der Schleifarbeit sollte die arbeitende Person eine Atemmaske und eine Schutzbrille zum Schutz vor dem Schleifstaub sowie einen Gehörschutz tragen. Der Schleifstaub darf aufgrund seiner leichten Entflammbarkeit nicht im Hausmüll entsorgt werden, sondern in einem Metallbehälter außerhalb des Hauses. Aus demselben Grund sollte während der Schleifarbeit auch nicht geraucht werden. Zudem empfiehlt es sich, das Fenster zwischenzeitlich geöffnet zu lassen.

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