Tiefengrund verarbeiten – So geht´s

Sie möchten eine Wand tapezieren oder mit Farbe streichen und stehen vor einer porösen Wandoberfläche, von der der Putz schon beim Ansehen herunter rieselt. Wie soll darauf Farbe, geschweige denn Tapete halten? Hier hilft Tiefengrund, auch Tiefgrund genannt, der die Oberfläche verfestigt und die Saugfähigkeit nimmt. Erfahren Sie mehr über die Anwendung und Eigenschaften des Tiefengrunds.

Wann braucht man Tiefengrund?

Tiefengrundierung wird aus drei Gründen vorgenommen:

  • Verringerung der Saugfähigkeit
    Um die benötigte Menge an Kleister oder Farbe zu reduzieren wird mit Tiefengrund die Saugfähigkeit herabgesetzt und ausgeglichen.
  • Verdichtung der Oberfläche
    Auf sandender Oberfläche würde die Tapete nicht halten und aufgrund von Unterschieden der Porösität würde ein Anstrich ungleichmäßig aussehen. Die Grundierung sorgt dafür, dass die Tapete genügend Halt hat und die Oberflächenbeschaffenheit homogenisiert wird.
  • Leichteres Entfernen der Tapete
    Irgendwann soll die Tapete wieder durch eine andere ersetzt werden. Tiefengrund sorgt dafür, dass sich die Tapete leichter von der Oberfläche lösen lässt.

Unterschiedliche Eigenschaften von Tiefengrund

Tiefgrund ist in verschiedenen Ausführungen erhältlich, grundsätzlich wird unterschieden, ob Lösungsmittel enthalten ist und ob die Grundierungsmasse eingefärbt ist.

Mit Lösungsmittel

Tiefengrund mit Lösungsmittel wird im Außenbereich, auf sehr alten Putzen oder schlecht verarbeitetem Beton eingesetzt. Auch wenn der Untergrund stark kreidend oder stark mehlend ist wird diese Variante benutzt. Der lösungsmittelhaltige Tiefengrund dringt tiefer in den Untergrund ein und trägt besser zur Festigung bei. Zudem ist er mit Lösemittel verdünnbar. Ein Nachteil ist, dass Lösungsmittelreste einige Wochen lang ausgasen können was zu einer Geruchsbelastung führt und möglicherweise die Gesundheit beeinträchtigen.

Ohne Lösungsmittel

Grundierung auf Wasserbasis dringt nicht so tief in den Untergrund ein, und es ist darauf zu achten, dass kein glatter glänzender Film entsteht, was bei zuviel Tiefengrund auftreten kann. Ursache sind die Kapillarkräfte, die dem Tiefengrund das Wasser entziehen, welches dann in die Wand eindringt, während das Bindemittel an der Oberfläche verbleibt.

Farbiger Tiefengrund

Dieser ist sowohl lösemittelhaltig als auch wasserlöslich erhältlich. Mit Hilfe der Farbe kann die Saugfähigkeit des Untergrundes beurteilt werden. Je weniger die Farbe sichtbar ist, umso saugfähiger ist der Untergrund. Besonders wenn ein anschließender Farbanstrich ansteht, gilt es die Oberfläche zu egalisieren, andernfalls sieht der Anstrich anschließend scheckig aus. Dieser sog. Aufbrenneffekt resultiert daraus, dass der Wandfarbe das Wasser zu schnell entzogen wird und es zu keiner Filmbildung kommt. Es kann daher Zeit, Geld und Nerven sparen, den Anstrich von schwierigen Untergründen dem Maler-Profi zu überlassen anstatt ihn selbst durchzuführen.

 

Tiefengrund oder Haftgrund?

Tiefengrund wird bei saugenden Oberflächen benutzt und bei Haftgrund ist es das Gegenteil, also auf allen nicht saugenden Materialien und Holzuntergründe im Innenbereich. Bei den nicht saugenden Untergründen würden die normalen Grundierungen eher als Trennmittel wirken, das eine ausreichende Haftung verhindert.

Auf diesen Untergründen wird Tiefengrund verarbeitet

Das Anwendungsgebiet erstreckt sich über mineralische Materialien wie

  • Putz
  • Gips
  • Beton

Besonders Gipskartonplatten (Rigips) müssen vor dem Tapezieren oder Streichen mit Tiefgrund behandelt werden. Beim Tapezieren kommt es sonst zu unterschiedlicher Aufnahme des Kleisters mit einhergehender Dellenbildung. Damit aber nicht genug. Beim Entfernen der Tapete würde auch nicht nur den Wandbelag sondern auch die obere Schicht Rigipswände gelöst werden.

Bei Farbe würde es ohne Haftgrund dazu führen, dass die Rigipsplatten die Farbe aufsaugen. Dies zudem in unterschiedlicher Stärke, da die Fugen der Rigips-Konstruktion mit Putz verfugt werden und die Saugfähigkeit unterschiedlich ist. Sie bräuchten dann wesentlich mehr teure Farbe. Gleichzeitig würden die Gipskartonplatten die Bindemittel aus der Farbe aufnehmen und somit die Deckkraft und Festigkeit des Anstrichs mindern.

Tiefengrund und Tapezieren

Immer wenn die Oberfläche porös oder sandend ist oder auf Gipskarton tapeziert werden soll, wird zuvor Tiefengrund aufgetragen, damit die Tapete besser hält und sich bei de nächsten Renovierung besser lösen läßt. Ob lösemittelhaltiger oder wasserlösliche Grundierung zum Einsatz kommt, entscheidet die Beschaffenheit der Oberfläche.

Tiefengrund verdünnen

Eine Verdünnung ist für die lösemittelhaltige Variante mit Lösemittel und der ohne Lösungsmittel mit Wasser möglich. Auch die farblich pigmentierten Produkte können grundsätzlich verdünnt werden. Wenn die Oberfläche aber unterschiedliche Saugeigenschaften hat, wird eingefärbter Tiefengrund unverdünnt aufgetragen, um Unterschiede der Oberflächenbeschaffenheit erkennen zu können.

Zuviel Tiefengrund aufgetragen, was nun ?

In so einem Fall kommt ein Langhalsschleifer, auch bekannt als Schleifgiraffe zum Einsatz mit der die Oberfläche abgeschliffen wird. Er verfügt über einen integrierten Saugschlauch, sowie einen Schlauchadapter, um das Gerät an einen Staubsauger anzuschließen. Meist wird empfohlen größere Industriesauger zu verwenden, da diese die bessere Saugleistung und das größere Fassungsvermögen haben.

Verarbeitungshinweise

  • Materialverbrauch:
    Zwischen 100 und 200 ml Tiefengrund pro qm entsprechend der Beschaffenheit des Untergrunds
  • Verdünnung:
    Unter Beachtung der Herstellerangaben bis zu einem maximalen Verhältnis von 1:4
  • Trockenzeit:
    Bei 20°C und einer Luftfeuchtigkeit von 55 bis 65 Prozent ab 12 Stunden überstreichbar
  • Verarbeitungstemperatur:
    Minimum sind 5°C am Objekt und an dessen Umgebung
  • Handelsübliche Verpackungsgrößen:
    Gebinde zu je 1, 5 und 10 Liter
  • Lagerung von Tiefengrund:
    Kühl aber frostfrei und stets trocken

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