Norbert Furche

Stimmen aus der Malerbranche

Über den Referenten

Helmut Schrey ist Lehrlingswart der Innung und Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses im Maler und Lackierer Innungsverband Westfalen sowie Mitglied im Bildungsausschuss Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz. In seinem Betrieb in Siegen liegt daher ein besonderer Schwerpunkt auf der Ausbildung für das Maler und Lackiererhandwerk (www.leiternverband.de).

26.000 Leiterunfälle ereignen sich pro Jahr, rund 2.000 davon sind schwere Unfälle.

Unfallverhütung bei der Arbeit mit Leitern und Gerüsten

Arbeit mit Leitern und Gerüsten – Die Risiken

Über die gesamte Wirtschaft gesehen, ist die Zahl der Arbeitsunfälle in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Jedoch hat sich die Zahl der Leiterunfälle – leider auf sehr hohem Niveau – nicht wesentlich verändert: 26.000 Unfälle pro Jahr (davon ca. 2.000 schwere Unfälle). Bei Unfällen im Zusammenhang mit Gerüstarbeiten war die Entwicklung nicht anders, hier sind es etwa 8.200 Unfälle pro Jahr (davon 550 schwere Unfälle). Die Hauptursachen der Leitern- und Gerüstunfälle liegen nicht etwa im Bereich der Hersteller (außer es werden Billigprodukte aus Fernost eingesetzt). Es ist der falsche Umgang – z. B. durch Hektik bei der Arbeit oder Bequemlichkeit, eine Leiter nicht zu versetzen. Absturzunfälle haben häufig ihre Ursachen im Hinblick auf fehlende Absicherungen oder unvorschriftsmäßig aufgebaute Gerüste.

Grundregeln

Generell ist der Unternehmer für die Sicherheit der Gerüste, Leitern und entsprechender Einrichtungen, die seine Beschäftigten benutzen wie auch für die notwendigen Unter- weisungen verantwortlich. Sollen vorhandene Einrichtungen genutzt werden, müssen sie auf ihren vorschriftmäßigen Zustand geprüft werden, insbesondere bei zur Verfügung gestellten Gerüsten. Die Prüfung gilt hier insbesondere den Gerüstbelägen.

Anlegeleitern müssen so lang sein, dass sie mindestens 1 Meter über die Austrittsstelle hinaus ragen. Wichtig ist zudem der richtige Anlegewinkel (zwischen 65 und 75 Grad), damit ein Kippen beziehungsweise Abrutschen verhindert wird. Bei Stehleitern darf die oberste Stufe nur bestiegen werden, wenn eine Sicherheitsbrücke und ein Haltebügel vorhanden sind. Außerdem muss eine Spreizsicherung vorhanden sein. Selbstverständlich sollte von der Leiter abgestiegen werden, um den Arbeitsort zu ändern.

Die Berufsgenossenschaften bieten praxisnahe mit vielen Skizzen und Bildern versehenes Informationsmaterial an. So z. B. die Arbeitsschutzbroschüre „Maler und Lackierarbeiten“ der Berufsgenossenschaft Bau oder das Arbeitsschutzunterweisungsblatt „Sicheres Arbeiten auf Leitern“ der Holzberufsgenossenschaft.

Unfallverhütung – Was Hersteller tun

Der Leitern- und Gerüstemarkt wird nach wie vor weitgehend von deutschen Herstellern dominiert (75%). Die Produkte der deutschen Hersteller werden ausschließlich gemäß der Europanorm EN-131 gefertigt und zusätzlich von einer unabhängigen Prüfstelle auf Arbeitssicherheit geprüft (GS-Zeichen). Auch Gerüste müssen nach den einschlägigen Normen hergestellt werden, wobei Fassadengerüste eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung benötigen. Fahrgerüste werden ebenfalls von einer unabhängigen Prüfstelle auf ihre Sicherheit geprüft. Problematisch ist die Situation bei Billigprodukten, insbesondere aus Fernost, welche häufig ein GS-Zeichen verwenden, ohne jedoch die entsprechenden Normen zu beachten.

Unternehmen die Leitern oder Gerüste als Arbeitsmittel einsetzen, sollten darauf achten, dass die Leitern nach den europäischen Normen hergestellt sind bzw. von einer unabhängigen Prüfstelle auf Arbeitssicherheit untersucht werden (GS). Die deutschen Hersteller, welche für solche DIN gerechte Herstellung garantieren, sind zu 80 bis 90 % im Verband der Deutschen Leitern- und Fahrgerüstehersteller organisiert. Hier wird besonderes Augenmerk auf die Normungsarbeit gelegt. Wir als Verband sind an maßgeblicher Stelle der Euronormung in Brüssel vertreten. Die Hersteller stellen Betriebsanleitungen – vorwiegend in Form von Piktogrammen – zur Verfügung.

Unser Verband arbeitet zudem eng mit den Gremien der Berufsgenossenschaften (hier federführend die Bauberufsgenossenschaft) zusammen, sodass einerseits Augenmerk auf Qualität und andererseits auf eine ständige Fortentwicklung der Sicherheitsstandards gelegt wird.

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